29. März 1593 gestorben ist. Nicht ab wertend gemeint, nur festgestellt sei, daß die beiden Pfarrer dieser Periode, Leng lacher und Kürzinger, verheiratet waren und Witwen und Kinder zurückließen. Aber sie verteidigten dennoch tapfer ihre katholische Position. Nach ihrem Abgang sollte Jakob Stürtzer am 14. April 1593 installiert werden. Es kam zu Tumulten und lär mendem Widerspruch. Am 18. Juli wur de er vor Beginn der öffentlichen Feier, sozusagen unter Ausschluß der Öffent lichkeit, installiert. Die Christmette 1594 wurde durch Raufhändel gestört. Stürt zer mußte sich oft zurückziehen, weil er mit dem Tode bedroht worden war. Die se uns zufällig erhaltenen Berichte lassen vermuten, daß in all diesen Jahren ein ständiger, derber Kampf der wenigen ka tholisch gebliebenen Dorfbewohner ge gen eine Übermacht von protestanti schen Marktbürgern geführt worden ist. Im Dezember 1595 beklagt Abt Spindler die Baufälligkeit des Benefiziatenhauses und fordert von der Herr schaft Feyregg Maßnahmen dagegen. Im März 1596 werden dem Gesellpriester und Benefiziaten Hans Graf die Einkünf te gestrichen. Im September 1597 wird er vom Hofrichter aufgefordert, die Behau sung zu verlassen und sich jeder kirch lichen Handlung zu enthalten, weil er sonst aufgegriffen und gefangengehalten werden würde. Der nächste Benefiziat, Preglinger, weigert sich, katholisch zu ze lebrieren. Er hatte das Benefiziatenhaus verlassen, worauf es Pfleger Martin Stokker versperrt und den neuen katholi schen Kaplan nicht eingelassen hat. Die Beschimpfung des Abtes führte zur In haftierung Stockers durch den Landes hauptmann. Aus einem Urkundentext erfahren wir, daß Jakob Stürtzer im Jahre 1598 „mit seinem Weibe" und mit Leuten, die bewaffnet waren, auszog, um sein Eigentum zu schützen. Er und sein Ge sellpriester waren dabei in Lebensgefahr. Als im April 1599 die politischen Stände des Landes über die Entfernung des Prädikanten aus Feyregg und über die Anhaltung des Pflegers als Gefangener auf dem Schloß in Linz Einspruch erhoben wurde und' der Landeshauptmann be fürchten mußte, es könnte die Gegenre formation, wenn schon nicht verhindert, so doch verzögert werden, kommt es zu einer verbindlichen Schlichtung. Der „sektische" Gesellpriester verließ die Benefiziatenwohnung, und Stocker kehrte aus Linz nach Feyregg zurück. Und wie der schmähte er den Abt. Eine neuerliche Verhandlung in Linz führte wieder zu einem Vergleich. Der Einfluß der evange lischen Stände war zu groß. In diese Zeit fielen auch die Ausschreitungen der Bauernaufstände. Die Bürger Halls for derten wiederholt „mit stürmischem Be gehr" die Darbietung des Altarsakra mentes „teutsch und außer der Meß", so wie es anderswo gewährt wurde. Der Beginn des neuen Jahrhunderts brachte für Pfarrkirchen-Hall eine Aus weitung der religiösen Differenzen. In Feyregg und in Mühlgrub hatte sich der aus dem evangelischen Bürgertum der Stadt Steyr stammende Achaz Fenzl fest gesetzt. Die Wucherer auf Mühlgrub wa ren ausgestorben, die Sinzendorfs abge wandert. Nach den Prädikanten Schütz und Preglinger kam zuerst Simon Mann aus Steyr und dann wohl einer der be deutendsten Prediger, Magister Christophorus Crinesius. Vorher war er schon in Neuhofen Hofprediger im Schloß Gschwendt. Darüber später noch mehr. Die trotz der Gegenreformation im mer wieder aufflammenden Bauernun-
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