Gaben für Ein- und Ausläuten bei den verschiedensten Anlässen, Kirchstuhlgeld, „Truchengeld" (Leichenbegängnis), Uhrrichten, Stiftungsmessen, fieirat, Or gelspiel, Chorleitung. Die Schulmeiste rin, die vor allem für die Kirchenwäsche zu sorgen hatte - Waschen, Flicken und Glätten -, mußte oft lange warten, bis sie entlohnt wurde. Im Raitbuch lesen wir zum Beispiel, daß dem Schulmeister sein Schullohn nicht gewährt wurde, weil er Mesnergeld bekommen habe. An einer anderen Stelle ist zu lesen, daß das Schul geld von den Eltern zwar vereinnahmt wurde, da aber kein Unterricht stattge funden hatte, war es nicht an den Schul meister weitergegeben worden. Aus marginalen Vermerken können wir erkennen, daß gelegentlich auch die Gesellpriester unterrichteten, sowohl evangelische als auch katholische. In den Jahren um die Jahrhundertwende gibt es sehr oft Streit um die Schlüssel zur Mar garetenkapelle. Der Mesner und Schul meister Wolfgang Rueczner verwahrte sie. Der Gewalt weichend, mußte er sie dem Pfleger von Feyregg übergeben. Abt Erhard ließ die Kapellentür versiegeln. Der Pfleger brach sie wieder auf. Zur Illu stration sei noch eine Begebenheit aus dem Jahre 1586 erzählt. Am Sonntag Mi chaelis (September) sollte in St. Blasien ein Gottesdienst stattfinden. Der Schlos ser Georg Ginzenhuber aus Hall band sich einen Kotzen um den Leib, setzte sich eine Weiberhaube auf den Kopf, be stieg die Kanzel und hielt eine lästerliche Predigt, las anschließend „spottweise" eine heilige Messe, wobei ein Knabe ein Glöcklein läutete - und das alles zum Gaudium der Anwesenden, unter denen sich auch der Pfleger Wilhelm Wiellinger befand. Aus einem Raitbuch geht hervor, daß im Jahre 1590 ein neuer Pfleger auf Feyr egg, Martin Stocker, noch radikaler die evangelischen Interessen vertrat. Im Haller Mesner- und Schulmei sterdienst war ein Wechsel eingetreten. Die zur Kapelle gehörigen Fahnen wur den von Wolf Rueczner dem Zechmei ster Hans Schlatter, Tischler und Mitbür ger zu Hall, übergeben. Es ist anzuneh men, daß er ein Protestant war, weil in dieser Zeit alle der neuen Lehre anhin gen. Er übernahm den Mesnerdienst. Ob er auch Schullehrer wurde, ist nicht zu ersehen. Wolf Rueczner behielt die Mes nerstelle in Pfarrkirchen, und wohl auch den katholischen Schuldienst. Am IG. November war der Gesellpriester Hans Rumpl verstorben. Er hinterließ eine Witwe namens Martha. Bemerkens wert ist, daß sein Nachlaß einige evange lische Bücher enthielt. An seine Stelle kam die Aushilfe Ulrich Mosholzer aus Steinerkirchen. Er gab vor, krank zu sein, und wurde abgelöst von Hans Grafius aus Wels, einem Protestanten. Auf dem Weg zu seiner Behausung wurde er am 10. Juni 1590 geschlagen. Auch dem al ten katholischen Wolf Rueczner erging es so, als er mit Weib und Kind auf dem Heimweg war. Die Situation war völlig verworren. Des Raufhandels verdächtig waren zwei Schneider aus Hall, die Brü der Gruebmüller. Schon um die Mitte des Jahrhunderts waren alle Haller evan gelisch mit Ausnahme des kaiserlichen Landrichters und des Wundarztes. Land richter war in der zweiten Jahrhundert hälfte der Edle Kaspar Wiellinger. Er wurde am 9. Februar 1589 im Gotteshaus zu Pfarrkirchen bestattet. Pfarrer war um diese Zeit Melchior Lenglacher, der dann nach 22jährigem Pfarrdienst am
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