bemerkbar. Die Präsentation ist ein fort währender Streitpunkt. Die „Gesellprie ster" lösen einander immer öfter ab, teils wegen religiöser Meinungsverschieden heiten, teils wegen Trunksucht und Rauf handel. Aus Eintragungen im Raitbuch der Kapelle wissen wir, daß die Mesner den Schuldienst versehen. Gelegentlich tun dies auch die Gesellpriester. Auch die Bezeichnung Kantor kommt vor, was darauf hindeutet, daß dem Kirchenge sang die größere Bedeutung zukam. Aus einer Quittung, die der Benefiziat Mark steiner unterschrieben hat, ist zu ersehen, daß auch in Achleiten, nach „altem Her kommen" Gottesdienste abgehalten wurden. Unbotmäßigkeit und Trunksucht führen immer wieder zu Differenzen. Schon von 1563 bis 1573 ist Christoph Hofstetter bemerkenswert lange als Be nefiziat tätig gewesen. Aber bereits seit 1572 gab es zwischen Leonhard Sinzen dorf und ihm Differenzen wegen Unbotmäßigkeiten. Auch er wurde wegen Trunksucht gekündigt. Vielleicht war er nicht genug evangelisch. Diese oft wech selnden Benefiziaten waren alle mehr oder weniger katholisch. Aber weder Pfarrer noch Gesellpriester hielten sich an den Zölibat und gaben zum Teil die Kommunion in beiden Gestalten. Es hat allerdings den Anschein, daß viele gar nicht an einen Abfall gedacht haben, sondern gewisse Dinge für eine innere Reform hielten. Erst um die Wende zum nächsten Jahrhundert prallten die Ge gensätze aneinander. Manche Unge reimtheiten waren auf die mangelnde Ausbildung des Priesternachwuchses, speziell in den Dörfern, zurückzuführen. Sie waren weder den Kindern noch den Erwachsenen ein Vorbild. Um die Bezü ge aus den Stiftungen wurde andauernd gestritten. Auch untereinander waren Tätlichkeiten an der Tagesordnung. Ihre nicht beneidenswerte soziale Lage und mangelnde Ausbildung machen ihr un zulängliches Verhalten teilweise ent schuldbar. In der Folge gab es wieder öfters Wechsel und auch Vakanzen. Ein bemerkenswerter protestantischer Prie ster war Hieronymus Schütz. Über ihn sind wir auch besser unterrichtet. Vor sei ner Ordinierung in Pfarrkirchen-Feyregg war er drei Jahre lang Diakon in Schwanenstadt, somit in Diensten der Starhem berg. Er war zweimal verheiratet. Seine zweite Frau, die er nach Pfarrkirchen mit brachte, war die Tochter eines Bäckers in Seewalchen. Von ihm kann man sagen, daß er schon integriert war. Wie umfas send der Einfluß der lutherischen Kirche geworden war, ersieht man daraus, daß der aus dem Reich zum Aufbau der evan gelischen Kirchenorganisation nach Österreich berufene Superintendent Backmeister, der vorerst im Lande unter der Enns residierte, auch in Pfarrkirchen visitierte und Schütz examinierte und auch ordinierte. Dieser wurde für ortho dox befunden, da er „die reine Lehre pre digt, die er wohl verstand". Die Ordination erfolgte, obwohl er vom Pfleger Wiellinger gegen den Willen des Abtes Erhard Voit eingesetzt worden war. Daneben wurde auch ein zweiter Prädikant vom Pfleger forciert, der aber sehr bald wieder wegen Trunkenheit ver schwand. In einer längeren Vakanz (1584-1587) hatte Wiellinger (zu Wolf stein und Weyer) die Einkünfte des Bene fiziaten eigenmächtig an sich gezogen, was natürlich wieder zu Auseinanderset zungen mit dem Abt führte. Zum Fami lieneinkommen des Mesners und Schul meisters trugen bei: Zahlungen des Pfar rers, Zuschüsse durch das Benefizium,
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