4. Die Sinzendorfsche Stiftung in der Zeit der religiösen Gegensätze Den wortgetreuen Text des Urbars der Margaretenkapelle zu Hall aus dem Jahre 1401 erfahren wir aus einer Ab schrift vom 2. Februar 1582". Der Inhalt dieses Urbars sei, soweit für die Schulge schichte interessant, wiedergegeben und kommentiert. Vor den Stellungnahmen des Verfassers mögen die Kommentare des Stiftes aus der Zeit angeschlossen werden, wie sie uns in Pergamenturkun den überliefert sind. Damit ergibt sich eine gewisse Aufhellung geschichtlicher Zeiträume, chronologisch geordnet, die uns auch die Schulvorgänge verständ lich machen. Nun der Text: Benefiziatenhaus. Erstlich ein Haus zu Pfarrkirchen im Dorfe samt einem kleinen Gärtlein und der dazugehörigen Wiese hei der Koglmühle, nächst den des Pfarrers zu Pfarrkir chen gelegenen Wiesen, vom Gotteshaus zu Kremsmünster zu Lehen. (Anmerkung: Es han delt sich um den vor dem Friedhof gelegenen Be reich einschließlich des Zorn- und des Gunter hauses.) Die zweite Wiese, welche freies Eigen ist, und die jeder Kaplan der St. A4argaretenkapelle bisher besessen und genossen hat, die auch jetzt und in Zukunft bebaut werden muß. Das Bene fiziatenhaus dient dem Stift und dem Pfarrer von Pfarrkirchen und reicht dem Schulmeister eine Verehrung für Kinderlehre, dem Kirchen gesang und dergleichen. Dem Benefiziaten gehö ren 12 Viertel Weingärten in Brunn im Feld und in Stratzendorf, Pfarre Gedersdorf bei Krems, Nieder Österreich. Der Wein wurde überwiegend auf der Donau bis Enghagen bei Enns ge bracht. Und immer wieder gibt dieser Wein Grund zu Streitigkeiten. Er ist auch Ursache für die oft festgestellte Trunken heit der Benefiziaten und der Mesner (Schulmeister), die offensichtlich davon mehr tranken, als für gottesdienstliche Handlungen erforderlich war. Lehens und Vogtherren waren durch Jahrhun derte die Sinzendorfs. Im Jahre 1582 war es Hans von Sinzendorf zu Goggitsch, seiner Majestät Hofkammerrat. Für seine Familie, seine Vorfahren und für die Bür ger von Hall waren wöchentlich drei Messen zu lesen. Die in der Schule zu Hall geschulten Messeknaben mußten dabei sekundieren. Außer den Weingärten in Nieder österreich gehörten zum Benefizium ver schiedene „Leibgedinge" in oberösterrei chischen Dörfern. Die Möglichkeit unterschiedlicher Interpretationen des Shftungsbriefes ver ursachte im Laufe der Jahrhunderte sehr oft Differenzen, besonders während der Reformation. Die Auseinandersetzungen waren meist sehr derb. Im Jahre 1462 muß die Margareten kapelle bauliche Schäden aufgewiesen haben, da Rom mit einem Ablaß vom 1. März zur Erhaltung der Kapelle auffor dert. Die Kontinuität von Kirche und Schule ist durch Pergamente aus den Jah ren 1467, 1487, 1496, 1519 belegt. Die nächste erhaltene Nachricht ist vom 4. August 1545.1550 erfolgt eine Aufbes serung der Stiftung durch Christoph Sin zendorf. Zu dieser Zeit macht sich bereits der Einfluß der evangelischen Bewegung Je eine Abschrift befindet sich in den Pfarräm tern Pfarrkirchen und Bad Hall und eine im Or dinariatsarchiv in Linz, eine im Oö. Landes archiv in Linz, Schlüsselberger Handschrift. Die Abschrift im Ordinariatsarchiv ist aus 1615. Eine Aufwertung der Stiftung aus 1678 liegt im Pfarr- und im Marktarchiv Bad Hall.
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