OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 2

lieh privilegierter Ort mit dem Recht der freien Wahl des Bürgermeisters und der Räte. Diese Wahlen fanden um den Drei königstag bei St. Margareten am Anger statt. Auch die Gerichtstage wurden hier abgehalten. St. Margareten war Ortskir che. In einem Urbar aus den Jahren 1251 bis 1276 ist der Markt Hall als dem Lan desfürsten zinspflichtig belegt. Man kann also sagen: soweit zurück reichen die Wurzeln, die zur getrennten Entwick lung von Dorf und Handwerkersiedlung führten. Wirtschaftlicher Schwerpunkt hier, kirchliches Zentrum dort". Der Bischof von Passau weihte das Gotteshaus von Pfarrkirchen zu Ehren des hl. Georg. Der Seelsorgebereich erstreckfe sich nach den Bestätigungsbul len aus 1174, 1179 und 1247 im Osten bis zum Fernbach bei Mengersdorf und im Süden bis über Adlwang hinaus. So hatte die 1280 unter die Vogtei des Bi schofs von Passau gestellte Pfarre um das Jahr 1298 vier Filialen: St. Margareten am Anger in Hall, St. Marien in Adl wang, St. Blasien zu Prüherswang und das in der josephinischen Zeit aufgelöste St. Andrä am Weißenbach. Die Kirche im „Dorfe Hall" - dem späteren Pfarrkirchen - baute unter dem Schutz des Klosters Kremsmünster in der Folge seine Stellung als kirchlicher Mit telpunkt des Haller Raumes aus. Der päpstlichen Bulle aus 1179, anläßlich des 3. Laterankonzils, entnehmen wir die zu Kremsmünster gehörenden Gotteshäu ser. Außer Hall noch Garsten, Wartberg, Dietach, Kirchberg und Kematen. In den Jahren 1220 und 1234 wird der Pleban (Weltpriester) Pernhardus zur Kirche von Hall in Urkunden genannt, 1292 der Pfar rer Ott. Es gab einen ununterbrochenen, geordneten Pfarrbetrieb. Es darf daher angenommen werden, daß auch zu die ser Zeit schon Messeknaben ausgebildet worden sind. Hall am Anger, erst Kapelle, 1298 erstmals urkundlich erwähnt, ist älter. Es dürfte 1326 der Mutterpfarre für Gottes dienste vorübergehend zur Verfügung gestanden haben. Es gab dort größere Bauarbeiten. Das wäre eine verständliche Erklärung für die Ausgestaltung der Ka pelle, wie wir der Pfarrchronik entneh men. Da 1410 eine Einweihung erwähnt ist, scheint auch im Laufe des 14. Jh. eine bauliche Veränderung eingetreten zu sein, die eine Einweihung erforderlich ge macht hat. Die Sakristei wurde erst 1600 dazugebaut, die neue Schule 1493. Die Kapelle am Anger unter den Sieben Lin den war, wie überliefert, klein und unan sehnlich, trotz eines gotischen Uhrtürmchens. Bis 1784 war sie Filiale, von 1784 bis 1888 Pfarrkirche, bis die neuerbaute Kirche ihre Funktion übernehmen konn te. Veränderungen des Hauptschiffes wurden 1875 bis 1897 durchgeführt. Wegen der Bedeutung der Kapelle für das bürgerliche Leben (Markttage, Wahlort, Gerichtstage) wurde die Mar garetenkapelle zum Wappenzeichen des Ortes (1459). Die anderen Filialen dürften in ihrem Umfang ebenso bescheiden gewesen sein: St. Blasien ist das heute noch, trotz dem eine historische Kostbarkeit, Adl wang wurde eine stattliche Kirche und St. Andrä wurde abgebrochen. Nach St. Blasien in Prüherswang" dürften schon im 14. Jh. die Halsleiden- " Urbar aus 1424 im Schloßarchiv Steyr. Legte Befugnisse des Landrichters fest. Banntaiding aus 1498 in Abschrift (Marktarchiv) erhalten. Gustav Gugitz: Die Wallfahrten Oheröster reichs, Linz 1954.

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