fen zutage tretenden Aussagen nur weni ge ins Detail gehende®. In Heimatbüchern, Ortsgeschichten und verschiedenen Chroniken finden wir gelegentlich brauchbare Hinweise auf das Schulwesen in den lokalen Berei chen. Aus Archiven und Bibliotheken er reichen uns eher zufällig oder nach müh samem Suchen weitere Informationen zu dem, was bereits erarbeitet worden ist. Doch gibt es sicher in Klosterarchiven noch verborgene Schätze. Man müßte al les besser auswerten, ordnen und zusam menfassen können, insbesondere über die wenig beachteten Dorfschulen. Im Vorwort zur „Geschichte der Päd agogik" (Th. Ziegler, München 1895) stehen folgende Sätze: „Auf dem Gebiet der historischen Pädagogik befinden wir uns in den Anfängen wissenschaftlicher Arbeit. Hier gilt es vielfach erst Quellen material aufzusuchen, zu sichten und in Einzeldarstellungen zu verarbeiten." Ahnlich äußerte sich auch Schiffmann. Aber nach rund 100 Jahren ist dieser Wunsch immer noch nicht erfüllt. Im ganzen ist zu verstehen, daß die Motive zur Schaffung der Dorfschulen andere waren, als die für die Lateinschulen. Für die Dorfbewohner war kein Schulwissen nötig und es gab keinen Elternehrgeiz. Die meisten konkreten Nachrichten über das Schulgeschehen erreichen uns aus der Zeit der Reformation. Erst durch Rivalität in der Schulpolitik ist es zu Auf zeichnungen gekommen. Von hier aus eröffnen sich Rückblicke in die Schulver gangenheit. Luther hat in der ersten Hälf te des 16. Jh. an die Bürgermeister und Räte der deutschen Städte die Aufforde rung gerichtet. Schulen zu schaffen und auch zu erhalten. Die Menschen sollten die Bibel, die er ins Deutsche übersetzt hatte, lesen können. Das Aufblühen der evangelischen Schulen und ihr Einfluß brachten die katholischen Kreise in Be wegung. Aus Oberösterreich sind uns einige Schulordnungen, vor allem evan gelische, erhalten; die erste aus 1567. Besonders sei darauf hingewiesen, daß in der Literatur als älteste Schule im Schulbezirk Steyr jene am Anger im Markt Hall erwähnt ist, die auf eine Stif tung aus dem Jahre 1493 zurückgeht. Aus einer anderen Stiftung, die zuwenig beachtet wurde, ergibt sich aber, daß die Schule zumindest seit dem Ende des 14. Jh. bestanden hat. Darauf komme ich noch zurück. Die Schule in Hall ist vor al lem auf die Selbständigkeitsbestrebun gen des aufstrebenden Marktbürger tums zurückzuführen. Von einer Pfarr schule im Ortsgebiet von Pfarrkirchen ist nichts überliefert, doch ist anzunehmen, daß die Mutterpfarre einer so großen Ge meinde ihre Messe- und Chorknaben schon immer selbst ausgebildet hat. 1. Die Rechtsquellen im Mittelalter Ich habe schon auf die Lehrtätigkeit der Benediktiner hingewiesen. Die Aus breitung eines umfassenden Schulwe sens der Benediktiner wurde erst durch ein Reichsgesetz Karls des Großen aus dem Jahre 789 ermöglicht': ® Hagn, Rolleder, Schiffmann, Pillewitzer, Hochhuber, Ferihumer, Ardelt u. a. Für Gesamtösterreich ist H. Engelbrechts „Geschichte des öster reichischen Bildungswesens", Wien 1982, be sonders zu erwähnen. ' Allgemeiner Mahnerlaß an die Priester. Die voll ständigen, übersetzten Texte aller einschlägigen Reichsanordnungen bringt H. Engelbrecht: Ge schichte d. öst. Bildungswesens, Bd. 1, S. 372 f. - Th. Hagn: Urkundenbuch, Geschichte des Stif-
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