OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 1

Buchbesprechungen Manfred Kandier, Hermann Vetters: Der römische Limes in Österreich. Ein Führer. Sonderband der Kammission zur Erforschung des römi schen Limes in Ober- und Niederösterreich. Wien: Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1986. 262 Seiten mit 66 Abbildungen. 33 Karten und 38 Pläne. Paperback. S 280,-. Die sehr rührige Limes-Kommission, die auch die großformatigen Limes-Hefte herausgibt und sich dabei nicht nur auf das Gebiet des eigentli chen Limes beschränkt (Heft 28 behandelte Tutatio/Georgenberg-Micheldorf), erstellte nunmehr nach deutschem Vorbild auch für den österreichi schen Abschnitt einen handlichen Führer, der „nicht nur bei den Fachleuten, sondern auch bei den historisch interessierten Laien Anklang fin den" soll, wie M. Kandier, einer der Herausgeber, in seinem Vorwort schreibt. Vom selben Autor wer den wir auch in die Forschungsgeschichte einge führt. Sie beginnt in Oberösterreich um 1300 mit der Auffindung eines Römersteines in der Lorcher Kirche durch den Mönch Berchtold von Krems münster und einem Schatzfund römischer Geld münzen 1297 bei Steyr. H. Vetters legt in seiner Einführung eine kurze „Geschichte der Ostalpen länder in der Römerzeit" vor. Seit mehr als 100 Jahren wird der Limes-Ab schnitt an der österreichischen Donau archäolo gisch erforscht. Die Fülle des Fundmaterials und die darüber veröffentlichte Literatur wird in die sem Buch erstmals in kurz gefaßter und leicht überschaubarer Form, unterstützt durch zahlrei che Pläne und Karten, dem interessierten Leser vor gestellt. Unter den Mitarbeitern finden wir aus Oberösterreich Dr. Renate Miglbauer vom Stadt museum Wels, Univ.-Doz. Dr. Erwin Ruprechtsberger vom Stadtmuseum Linz und Dr. Christine Schwanzar vom Oö. Landesmuseum. Beginnend mit Wels-Ovilava, der Hauptstadt von Ufernoricum, werden anschließend die einzel nen Fundorte am Limes beschrieben, wobei die ein zelnen Beiträge jeweils in kurzer, prägnanter Form nach Namen und Quellen, Militär, Lage, For schungsgeschichte, archäologischem Befund, Ge schichte und Datierung, sichtbaren Überresten so wie Literatur gegliedert sind. Im einzelnen werden für Oberösterreich behandelt: Wels-Ovilava (Stadt, Gräberfelder), St. Marienkirchen bei Schärding-Abaoco? (Militärziegelei), Engelhartszell (Meilenstein), Oberranna-Stanacum (Kleinkastell), Schlögen-Ioviacum (Kastell, Siedlung), Roßgraben/Kobling (Burgus), Aschach (Kastell?), Eferding-Ad Mauros (Kastell, Gräber), Wilhering (Mi litärziegelei, Grab), Hirschleitenbach (Wachtturm), Linz-Lentia (Kastell, Siedlung, Gräberfeld) und Lorch/Enns-Lauriacum (Legionslager, Zivilstadt, Gräberfelder). Daß in der langen Literaturliste der Name Zibermayr fehlt, muß doch zumindest mit einiger Verwunderung festgestellt werden. Dieser Führer kann jedem historisch Interes sierten nur bestens empfohlen werden, bietet er doch in übersichtlicher Weise eine Fülle exakter In formation, bestens gegliedert und durch Karten, Skizzen und Abbildungen reich illustriert. Dietmar Assmann Hubert Ch. Ehalt - Gemot Heiß - Hannes Steckt (Hrsg.): Glücidich ist, wer vergißt...? Das andere Wien um 1900. (— Kulturstudien, Bd. 6.) Wien - Köln - Graz: Böhlau 1986. 396 Seiten. ISBN 3-205-08857-3. Dem Leben der „kleinen Leute" in Wien um die Jahrhundertwende sind die Arbeiten im vorlie genden Band 6 der Kulturstudien bei Böhlau „Glücklich ist, wer vergißt...? Das andere Wien um 1900" gewidmet. Im Gegensatz zur „offiziellen" Geschichtsforschung, die als eine Art Mode-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2