Biographie des Daniel Gottfried Glandschek (geb. vor 1800, gest. ?) Er wurde in der Marktgemeinde Lechnitz in der Nähe von Bistritz, wo er dann das evangelisch-deutsche Gymnasium besuchte, geboren. Am 29. September 1817 immatrikulierte er sich gemeinsam mit M. T. Müller an der Universität zu Jena, setzte aber dann - wahrscheinlich ab 1819 - seine Studien an der neu errichteten Evange lisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien fort. Wie wir aus den Akten der Metternichschen Geheimpolizei über die der burschenschaftlichen Umtriebe ver dächtigten Personen' wissen, sollte auch Glandschek, der seit 1818 in Jena einer Bur schenschaft angehört und regelmäßig an Kommersen teilgenommen hatte, am 20. März 1820 in Wien verhaftet werden. Da er zu dieser Zeit in (Buda-)Pest Hausleh rer war, konnte er der Verhaftung entgehen. Bald darauf - wahrscheinlich im Som mer 1820 - wird er der evangelischen Gemeinde A. B. in Attersee (am Attersee in Oberösterreich) als Pastor präsentiert, 1821 tritt er diese Stelle an. Schon ein Jahr spä ter schildert er seine traurige Lage als Pastor zu Attersee - und nimmt eine Berufung nach Treßdorf in Kärnten an. Glandschek erbittet 1830 seine Entlassung als Pastor von Treßdorf und kehrt als Lehrer nach Bistritz in Siebenbürgen zurück^. Schon am 14. August 1834 wird er als Nachfolger von M. T. Müller Rektor des traditionsrei chen Bistritzer Gymnasiums. Am 7. Mai 1839 wurde er dann zum Jüngeren evangeli schen Prediger der Stadt Bistritz ernannt und am 25. Juni 1846 zum evangelischen Pfarrer der Gemeinde Waltersdorf gewählt. Dann allerdings verliert sich seine Spur. Da der Familienname Glandschek in Siebenbürgen unüblich ist, dürfte die Familie aus einer anderen Provinz des Habsburger-Reiches zugewandert sein. Die Glandscheks waren sicherlich keine evangelischen Transmigranten aus Innerösterreich, denn ihr Name ist in den entsprechenden Listen nicht enthalten'. Auch ein in lateini scher Sprache abgefaßtes „Curriculum vitae Godofredi Glandschek" vom Jänner 1821 kann die offenen Fragen bezüglich seiner Biographie nicht klären. Beweise für die Authentizität des Verfassers Michael Traugott Müller® 1. Den Schreiber des Berichtes verbindet mit dem damaligen evangeli schen Pfarrer von Attersee Gottfried Glandschek ein Vaterland, ein Aller, immer ein Leh rer und meistens das gleiche Schicksal (S. 93/51). Auch finden sich in dem sehr flüssig ' Kurt Csallner: Siebenbürgische Studierende in Wien vor 150 Jahren. In: Siebenbürgisch-Sächsischer Hauskalender, Jahrbuch (16) 1971. S. 68. Index zu den Akten des K. K. Consistoriums Augs. Conf. (1800-1837). ^ Georg Fischer: Geschichte des Bistritzer ev. Gymnasiums A. B. bis zum Jahr 1762. In: Gymnasial-Programm Bistritz 1896. S. 72. Erich Buchinger: Die Landler in Siebenbürgen. Vorgeschichte, Ausfuhrung und Ergebnis einer Zwangs umsiedlung im 18, Jahrhundert. München 1980. S. 456 (= Buchreihe der Südostdeutschen Histori schen Kommission 31). ' Bei den Zitaten gibt die erste Zahl die Seitennummer des Abdruckes, die zweite die des Originals an.
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