OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 1

Arbeit mußte aufgegeben oder eingeschränkt werden. Am 2. November 1973 kam es zwischen Diözese und Ordensprovinz zu einem Vertrag. Das Provinzialat verpflich tete sich, für 15 Jahre zwei bis drei Patres für Steyr freizustellen, die Diözese nahm die Adaptierung der Wohnräume der Patres auf sich. Es ist zu hoffen, daß die großzügigen Renovierungsarbeiten an Kirche und Haus, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, unter dem derzeitigen Kirchen rektor P. Emil Kettner, der Stabilität der Residenz eine feste Grundlage gegeben haben. Die Kirche ist immer noch eine gut besuchte Beichtkirche, es wird soweit wie möglich seelsorgliche Aushilfe geleistet, und der Kirchenrektor selbst war offizieller Seelsorger für die Strafanstalten in Garsten und Steyr. Die Jesuitenresidenz „Alter Dom" in Linz seit 1909 Am 30. April 1909 fand die letzte Vesper des Domkapitels im „Alten Dom" statt. Dann übergab Dompropst Pinzger im Namen des Bischofs den Jesuiten die Kir chenschlüssel, und damit hatte die Gesellschaft Jesu wieder ihre alte, prächtige Ordenskirche. Die einstöckige Wohnung des früheren Sakristeidirektors und des Mesners wurde abgerissen und das vierstöckige, bescheidene Haus als Wohnung für die Patres und Laienbrüder gebaut. Und dann entwickelte sich in jahrelanger und mühevoller Arbeit die Ignatiuskirche zu einer der bedeutendsten Seelsorgestätten der Landeshauptstadt. So sei aus dem Jahresbericht von 1957 folgendes genannt; Von den Patres wurden in und außerhalb der Kirche an die 1.000 Predigten gehalten, 86.000 Beichten gehört, davon allein in der Kirche weit über 50.000. Die Zahl der hei ligen Kommunionen, die in der Kirche empfangen wurden, hatte mit 118.500 den absoluten Höchststand seit Bestand der Kirche erreicht. Die zweite Sorge galt der Standesseelsorge. Eine blühende Studentenkongre gation, von erfahrenen Präsides geleitet, wurde zur formenden Gemeinschaft der Stu denten. Nach 1945 übernahmen die Patres im Auftrag der Diözese die Betreuung der katholischen Mittelschüler im „Katholischen Studentenwerk Alter Dom", dessen innerster Kern die altbewährte Studentenkongregation war. Drei Patres mußten für diese Arbeit freigestellt werden. So konnten weit über 300 Mittelschüler und 200 Mit telschülerinnen erfaßt werden. Zunächst einmal war der erste Stock des Hauses Domgasse 3 für diese Arbeit freigestellt. 1958 wurde außerdem für die Betreuung der Mädchengruppen das gegenüberliegende Haus Domgasse 6 erworben. Nach Jahren wurde dann auch die Arbeit für die Mittelschüler in das gleiche Haus verlegt. In wei teren fünf Marianischen Kongregationen für Männer, Hausfrauen, berufstätige Frauen, Lehrerinnen, Hausgehilfinnen wurden aktive Laien zu apostolischem Linsatz in Familie, Beruf und Pfarre geformt. Durch Vorträge waren die Patres auch in der Priesterseelsorge tätig. Beachtliches wurde in der Standesseelsorge durch Heimstun den, Diskussionsabende und private Aussprachen geleistet, aber auch in der Spitals seelsorge und durch schriftstellerische Tätigkeit der Patres. Die dritte Sorge des Hau ses galt den Exerzitien und Volksmissionen. Dazu kamen die vielen Predigt- und Beichtaushilfen in der Stadt und auf dem Lande.

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