dann in dem 1732 bis 1734 erbauten Theatersaal im zweiten Stock des Eingangstrak tes. Das Kolleg besaß eine reichhaltige Bibliothek, nicht zuletzt durch die vielen Schenkungen. Noch 1760 wurde ein Bibliothekssaal eingerichtet, der mit Fresken von Bartolomen Altomonte geschmückt war. Die Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 durch Papst Klemens XIV. am 21. Juli war ein schwerer Schlag nicht nur für die Seelsorge in Linz, sondern auch für das Schulwesen. Im Linzer Kolleg wurde die Aufhebung am 16. September 1773 bekanntgemacht. Da zunächst keine geeigneten Lehrkräfte vorhanden waren, wirk ten die Jesuiten noch eine Zeitlang als staatlich bestellte Lehrpersonen in den Schu len. Aus dem Jesuitenkolleg wurde 1786 die „Kollegi-Kaserne". 1879 wurde das ehe malige Klostergebäude der Post- und Telegraphenverwaltung übergeben. Die reich haltige Bibliothek wanderte zunächst ins Linzer Schloß, dann in das Kremsmünsterer Stiftshaus in der Landstraße und bildete schließlich zusammen mit den Bibliotheken des Kollegs in Steyr und der Residenz in Traunkirchen den Grundstock der 1774 durch Joseph II. neu errichteten staatlichen Studienbibliothek in Linz. Die Jesuiten in Traunkirchen 1622-1773 Das ehemalige Benediktinerinnenkloster wurde nach Absetzung der letzten Äbtissin (1573) vom Prälatenstand des Landes ob der Enns administriert und 1622 der österreichischen Jesuitenprovinz als Dotationsgut für das Kolleg in Passau über geben, in dessen Besitz es bis zur Aufhebung 1773 verblieb. Die dreischiffige Kirche wurde mit dem Kloster durch einen Brand in der Nacht vor dem 10. Jänner 1632 zer stört. Danach entstand durch die Jesuiten das jetzt noch bestehende Gotteshaus mit seiner Barockeinrichtung. Gewöhnlich war das Ordenshaus von vier Patres und zwei Laienbrüdern bewohnt. Traunkirchen war für die damalige Zeit ein Seelsorge zentrum. Dort wurden die Menschen durch Predigt, Gottesdienst und Sakramentenspendung in der schwierigen Zeit der sogenannten Gegenreformation im Glauben gefestigt. Predigt und Christenlehre wurden mit Eifer besucht. Seit 1632 wird auch am Fronleichnamstag die berühmte Seeprozession gehalten. Die vielen Beichtstühle in der Kirche sind ein Zeugnis für die große Missionstätigkeit der Jesuitenresidenz für das ganze Salzkammergut. Als im Jahre 1712 in den Traunkirchner Pfarreien eine schon lange latente protestantische Bewegung ausbrach und schon 70 Bauern aus gewandert waren, brachte der Eifer des P. Querk die Bewegung zum Stillstand. Die Residenz war großzügig im Almosengeben. So wurden im ersten Jahrhundert an die 30.000 Gulden verteilt. Trotzdem hat das Haus nie Not gelitten. Zur Vorbereitung auf die Osterbeichte wurden für Jung und Alt besondere Vorträge gehalten. Besonders beliebt war die Todesangst-Christi-Bruderschaft. Am Passionssonntag, dem Haupt fest, waren 900 bei der Kommunion, 3.000 bei der Predigt. Zum selben Fest 1754 brachten 36 Schiffe die Mitglieder aus allen Richtungen; 220 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) gingen Kloster und Waldbesitz in das Eigentum der Staatsforste über. Die Pfarre wird seither von Welt priestern betreut.
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