OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 1

Die Gesellschaft Jesu (Jesuiten) in Oberösterreich Von P. Anton Gindl SJ Die ersten Jesuiten trafen sich - mit ihrem ersten Mann, Ignatius von Loyola - in der Glauhenserfahrung, daß in dieser Welt unter einer verwirrenden Oberfläche dennoch Christus anwesend und am Wirken ist. Das drängte sie, sich im Sinne Jesu jeweils dort einzusetzen, wo die Menschen am dringendsten Hilfe brauchten (Jos. Müllner). Konkret wurde diese Überzeu gung zum Ausdruck gebracht, als Ignatius 1539 seine Gründung der Kirche mit der sogenannten „Formula Instituti" vorstellte, in der er Grundriß und Plan darlegte: Wer immer in unserer Gesellschaft, die wir mit dem Namen Jesu auszuzeichnen wünschen, unter dem Banner des Kreuzes für Gott Kriegsdienste leisten und dem einzigen Herrn sowie dem römischen Papst, seinem Stellvertreter auf Erden, dienen will, vergegenwärtige sich im Geiste,... daß er Glied einer Gemeinschaft ist, die sich ganz für die Förderung der Seelen im christlichen Leben und in der christlichen Lehre und für die Ausbreitung des Glaubens einsetze... Nach Überwindung nicht weniger Schwierigkeiten erfolgte am 27. September 1540 die kirchenrechtliche Bestätigung des Ordens durch Papst Paul III. mit der Bulle „Regimini militantis Ecclesiae". Noch zu Lebzeiten des Ordensstifters erreichte die Zahl der Ordensmitglieder das erste Tausend, in alle Welt zerstreut, organisatorisch in dreizehn Provinzen zusammengefaßt und vor allem beseelt vom gleichen Geist der Exerzitien des hl. Ignatius. Die Jesuiten in Linz 1600-1773 Den beiden ersten Jesuiten, die 1600 nach Linz kamen - P. Georg Scherer, ein guter Prediger, und P. Johann Zehetner, ein ehemaliger lutheranischer Prediger - wurde nach einigen provisorischen ünterkünften zunächst einmal die Dreifaltig keitskapelle mit dem Haus Nr. 10 in der Hahnengasse in der Linzer Altstadt über geben. Daraus entwickelte sich 1608 eine Lateinschule mit zunächst nur zehn Schü lern. Doch bald stieg die Zahl auf 100 an. Es mußte ein größeres Haus gesucht wer den. Als ünterhalt wurden den Jesuiten das verlassene Kloster Pulgarn und das Gut der Herrschaft Ottensheim übergeben. Von der Hahnengasse übersiedelte die Schule in den rückwärtigen Trakt des Landhauses, und als auch diese Räume nicht mehr ausreichten, bezog die Schule 1631 das von den oberösterreichischen Landständen für Schulzwecke hergerichtete „Anomäische Haus" in der Domgasse. Im gleichen

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