OÖ. Heimatblätter 1987, 41. Jahrgang, Heft 1

Tschechische Namen: Noväk, Novotny = Neumann, Neubauer, Neugebauer Svoboda = Aigner, Frei, Freisasse Dvofäk = Hofer, Höfer, Hofbauer Prochäzka = „Lustwandler" Cerny = Schwarz Vesely = Fröhlich, Lustig Pokorny = Demuth Kucera = Krause Müller Bauer Wagner Fischer Der Vergleich führt zu der überraschenden Tatsache, daß die tschechischen Familiennamen vornehmlich aus dem bäuerlichen Milieu stammen oder körperliche bzw. geistige Eigenschaften zum Gegenstand haben, wogegen im Deutschen die Berufsnamen eindeutig bevorzugt werden. Dieses Phänomen wäre sicherlich einer eingehenderen Untersuchung wert. Schließlich noch einige Bemerkungen zur Schreibweise und Aussprache der tschechischen Namen. Die Vielfalt in der Schreibweise des gleichen Namens - man denke nur an die vielen Varianten bei Cerny, Nemec oder Ceike - rührt unter ande rem daher, daß manche tschechischen Laute im Deutschen nur unvollständig oder überhaupt nicht wiedergegeben werden können'' und daß manche Buchstaben im Deutschen anders ausgesprochen werden als im Tschechischen®. Dazu kommen weitere Schwierigkeiten mit dem sogenanten „häcek" (Häkchen), der den Lautwert mancher Buchstaben wesentlich verändert®. Dieses Häkchen fällt in der deutschen Schreibweise weg oder es wird umschrieben. Nun wird verständlich, warum etwa der Name Cizek = Zeisig (ausgesprochen annähernd „Tschischek") so viele Varian ten hat. Die Einflüsse der alttschechischen Schreibweise, die mundartliche Ausspra che vieler Namen sowie das Bestreben, die Namen der deutschen Umwelt möglichst anzupassen, tragen ebenfalls das Ihre dazu bei und führen letztlich zu diesem außer gewöhnlichen Formenreichtum. Um das Verzeichnis typischer tschechischer Familiennamen so überschau bar wie möglich zu machen, wurde auf die Wiedergabe der leicht erkennbaren Ablei tungen von Vornamen (z.B. Ferda/Ferdinand, Karel/Karl, Petr/Peter, Zikmund/Sigismund) und der Herkunftsnamen, die auf „-sky" enden, verzichtet. Außerdem wurden nur jene Namen berücksichtigt, die tatsächlich in Oberösterreich vorkommen^". ' Z. B. „f" und „l", die annähernd „rsch" bzw. „seh" (wie das J im französischen Wort Journal) auszuspre chen sind. ® Das tschechische „V wird zum Beispiel wie „W", das „Z" wie „C" ausgesprochen, das „H" ist immer stimmhaft, die meisten Zwielaute werden getrennt ausgesprochen. ' Z.B.ä=sch, .i=tsch, ö=ie, n=nj Als Unterlagen hiezu wurden die Linzer Adrei3bücher sowie die Telefon Verzeichnisse der im ober österreichischen Zentralraum liegenden Gemeinden und aller größeren Orte des Landes verwendet.

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