OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

würdenJ^ Gerade, in Adalbero sollte er sich nicht getäuscht haben, vermutlich kam er als einziger nach Rom. Adalberos Verhältnis zu Heinrich IV. scheint vorerst noch neutral, sodaß er nach Heinrichs Sieg über die Sachsen als beson derer Vertrauter des Königs um Vermitt lung eines Friedensangebotes gebeten wird. Der Bruch zwischen Adalbero und Heinrich IV. erfolgte während der Worm ser Synode (1076), auf der Papst Gregor VII. für abgesetzt erklärt wurde. Allein Bi schof Adalbero und Hermann von Metz verwehrten sich gegen die Absetzung Gre gors. Lampert von Hersfeld berichtet in seinen Annalen darüber: „Während alle übrigen dieses Verdammungsurteil ohne Zögern unterschrieben, widersetzten sich die Bischöfe Adalbero von Würzburg und Hermann von Metz eine Zeitlang, indem sie erklärten, es sei ganz ungehörig und verstoße gegen die kanonischen Bestim mungen, daß ein Bischof in seiner Abwe senheit ohne allgemeines Konzil, ohne die vom Gesetz vorgeschriebenen Ankläger und Zeugen, bevor die ihm vorgeworfenen Verbrechen erwiesen seien, verurteilt wer de, und erst recht gelte das vom Papst, ge gen den weder eines Bischofs noch eines Die drei Jünglinge Adalbero, Altmann und Geb hard am Fuße des Göttweiger Berges. Fresko von M. Lackner an der Ostwand im Sommerchor des Stiftes Lambach. Erzbischofs Anklage angenommen werden dürfe. Unter Drohungen der übrigen Anwesenden unterschrieben die beiden Bi schöfe doch auch das Dekret — wenn auch nur mit Protest. Ihr Widerruf (in dem beide Bischöfe ihre Teilnahme an den Wormser Beschlüssen bereuten), traf aber noch wäh rend der Fastensynode in Rom ein. Papst Gregor reagierte auf dieser Synode mit der Bannung Heinrichs (22. Februar 1076). Adalbero tritt von nun an als einer der konsequentesten Gegner des Königs auf und wird eine der Hauptstützen der Gregorianer in Deutschland. Gemeinsam mit den Herzögen von Schwaben, Baiern, Kärnten und den Bischöfen Hermann von Metz, Gebhard von Salzburg und Altmann von Passau bildete Adalbero eine fürstliche Opposition, die bereits am 27. Jänner 1076 Beratungen gegen Heinrich IV. führte. Selbst die inzwischen erfolgte päpstli che Absolution Heinrichs (28. Januar 1077 in Canossa) konnte Bischof Adalbero kei nesfalls zufriedenstellen: er leistete weiter hin Widerstand. Seiner Auffassung nach konnte er die vom König vertretene Ord nung, das karolingisch-ottonische Reichs kirchensystem, nicht als beseitigt anse hen.'"* Am 13. März 1077 traten die Gegner Heinrichs wiederum unter entscheidender Mitwirkung Adalberos in Forchheim zu sammen und wählten Herzog Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig. Nur in ei ner vollständigen Ausschaltung Heinrichs erblickte die Opposition die Vorausset zung für eine dauernde Lösung des Konvgl. Alfred Wendehorst: Bischof Adalbero von Würzburg (1045 - 1090) zwischen Papst und Kaiser. In: Studi Gregoriani 6 (1959/61). S. 152 Lamperti monachi Hersfeldensis: Annales. Ber lin 1957. S. 347. vgl. Wendehorst: Bischof Adalbero von Würz burg. S. 155

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