OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

der Dichter, aber auch nicht der Ton dichter Anton Bruckner ist jemals in oder durch unser Gemeindegebiet gereist; kei ner hat in seinem Schaffen den leisesten Bezug auf unsere engere Heimat genom men. Bei Peter Rosegger ist dies nicht ver wunderlich, er ist ein überaus stark hei matbezogener Dichter aus der Steiermark. Man kann in Kammer von der AntonBruckner-Straße wie auch vom Peter-Rosegger-Weg in die Adalbert-Stifter-Straße gelangen. 6. Neue Namen nach örtlichen Beson derheiten 6. 1. Am Birkenhügel Auf dem Moränenrücken stand schon immer eine einsame Birke, die Fa(r)berBirke. Der steinige Untergrund war dem Wachstum nicht sehr förderlich. Die An höhe heißt deshalb bei den Landwirten jetzt noch „Steinhügel". Den schönen Namen bekam aber die Straße nach der einsamen Birke, die hier einmal gestan den hat. Der Birkenhügel hat eine seltene Ge schichte. Einst diente er als Begräbnis stätte. In ungefähr 60 cm tiefe Gruben wurden die Graburnen mit dem Leichen brand und dazu eine oder mehrere flache Schalen mit Beigaben gestellt. Der Bir kenhügel ist als römerzeitlicher Begräb nisplatz in die wissenschaftliche Literatur eingegangen. 6. 2. Buchenstraße Wenn es schwer fällt, für einen neuen Verkehrsweg den passenden Namen zu finden, ist man gerne geneigt, dem Vorbild der Städte zu folgen. Da gibt es Straßen, die nach Vögeln, Musikern und Dichtern benannt sind. Die Bezeichnung Buchenstraße könn te leicht an städtische Vorbilder gemah nen. Dem ist aber nicht so. Man hat bei der Namengebung wirklich noch daran ge dacht, entlang des Gehsteiges, der entlang der Buchenstraße zum Friedhof führt, schattenspendende Buchen zu pflanzen. Die Straße war dafür aber zu schmal ge wesen. Landgemeinden sollten sich von den Städten nicht die Straßennamen, son dern die wirklich breiten Siedlungsstraßen zum Vorbild nehmen. Die Buchen konn ten in der Buchenstraße nicht gesetzt wer den. Der Verschönerungsverein hat aber am Friedhofpark, der der Länge nach von der Buchenstraße her eingesehen werden kann, und entlang des zur Gmundner straße führenden Zweiges der Straße Blut buchen gesetzt. 6. 3. Mühlgraben Der Begriff Graben kann verschiedene Vorstellungen erwecken: „Im Graben" ist es immer unangenehm, düster und feucht, wogegen ein Haus „Am Graben" — damit ist ein kleines Rinnsal gemeint - be gehrenswert sein kann. Es sollte also bes ser „Am Mühlgraben" heißen. 6. 4. Sehießstatt Der Markt Schörtling hatte keine so große Fläche in Eigenbesitz, daß er für einen eigenen Schießstand hätte auf kommen können. Dafür bestanden gleich bei drei Wirtshäusern solche Anlagen, von denen die beim Frickh im Obstgarten allein übriggeblieben ist. Das Feuerschießen, zum Unterschied von dem im Winter in den Gaststätten betriebenen Ballesterschießen, war eine sportliche Unterhaltung, ein gesellschaft liches Treffen und eine staatsbürgerliche Pflicht. Der Staat war wohl einerseits an der Schießausbildung seiner Bürger in teressiert, denn je nach Kriegsanstren gung wurde bis zum fünften Mann aus gehoben, andererseits fürchtete er ge rade nach der Französischen Revolution

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