Karl Hausjell hatte vor dem Krieg in der Allee die Errichtung eines von der Fahrspur abgegrenzten Gehsteiges durch geführt. Der Spazierweg hielt der Bean spruchung durch die landwirtschaftlichen Maschinen nicht stand. Es ist erfreulich, daß nach dem verdienstvollen Ehren bürger eine Straße benannt wurde. Der Zustand der Allee, die Hausjells Namen jetzt trägt, entspricht aber leider in keiner Weise seinen Vorstellungen von „Wegerln und Bankerin". 5. 6. Stefan-Wultinger-Straße „Steffan Wultinger von Veglenmargk" hatte sich 1516 mit seinem Steinmetzzei chen im Bruderschaftsbuch der Stein metzen von Admont als Geselle einge tragen. „Er ist einer der wenigen Bau handwerker des Mittelalters, der aus dem Dunkel mit Namen, Herkunftsort und Steinmetzzeichen und mit manchem Stein, den er als Geselle behaute, hervorgetreten ist."2" Die Meister der hervorragenden spätgotischen Kirchen im Attergau, wobei die Schörflinger Kirche durch die außer gewöhnliche Lage und den ungewohnten Höhendrang des Langschiffes bestimmt nicht alltäglich ist, sind uns nicht bekannt. Durch die Forschung der letzten Zeit sind Person und Bedeutung des Gesellen Ste fan Wultinger ins rechte Licht gerückt worden. Den Meister der Schörflinger Hallen kirche können wir nicht nennen, Stefan Wultinger ist es nicht. Wenn aber nun mit diesem Name eine Straße benannt ist, so möge man sich vorstellen, daß mit Stefan Wultinger aller der großen Meister des spätgotischen Kirchenbaues im Attergau gedacht wird. 5. 7. Khevenhüllerstraße Der Verfasser stellt eine etwas unge wöhnliche Frage: Wer wäre damit ein verstanden, wenn seine Gasse, seine Stra ße nach dem Finanzamt oder dem Kreis gericht benannt wäre? All diese Funktio nen und noch etliche mehr hatten die Khevenhüller als Herrschaftsinhaber und Her ren des Landgerichtes Kammer. Wie wer den unsere Vorfahren den Rücken ge krümmt haben, wenn sich der „Herr Graf" hat sehen lassen? Man kann natürlich die Khevenhüller auch anders sehen. Als Kaufleute waren sie reich geworden und dadurch zu Macht und Ansehen gelangt. Kaiser Rudolf II. war dem Hanns Khevenhüller so ver schuldet, daß er ihm schließlich 1581 die Attergauer Herrschaften verkaufen muß te. Zudem wurden die Khevenhüller in den Reichsgrafenstand erhoben. Ein Vierteljahrtausend haben die Khe venhüller auf Wohl und Wehe unserer Vorfahren Einfluß genommen. Ein Stra ßenzug wurde nach ihnen benannt. Fol gerichtigerweise müßte man andere Adelsgeschlechter, die nicht mehr oder weniger als Herrschaftsinhaber Einfluß auf das soziale und wirtschaftliche Wohl ergehen ihrer Untertanen genommen ha ben, bei Straßenbenennungen berück sichtigen. Nicht vergessen darf man Kaiser Maxi milian, der als Landesfürst von Österreich ob der Enns Schörfling das Marktrecht verliehen hatte. Die Würdigung dürfte aber nicht durch die Benennung eines ab gelegenen Gäßchens erfolgen. 5. 8. Stelzhamerstraße, Adalbert-StifterStraße, Anton-Bruckner-Straße und Pe ter-Rosegger-Weg Es erübrigt sich, über die vier berühm ten Künstler Worte zu verlieren. Keiner Benno Ulm: Die Persönlichkeit Stefan Wul tinger. In: Der Bezirk Vöcklabruck. Linz 1981. S. 702. — Ders.: Die Westempore der Pfarrkir che von Vöcklamarkt. Eine Attergauer Bauhüt te und ihre Selbstdarstellung in der Bauplastik. In: OÖ. Heimatblätter. Heft 2. 1983. S. 156ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2