OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

In den Franziszeischen Katasterblät tern sind von Schörfling nach Osten zu mehr gleichwertige Wege ausgewiesen, als es jetzt Straßen gibt. Heute kann man auf die vielen zeitsparenden Abkürzungen verzichten, man legt dafür großen Wert auf gut ausgebaute Verkehrswege. Die alten Direktwege - meist als Kirchenwege bezeichnet - werden jetzt weder von den Kirchgängern noch von den Schülern benützt. Die Fahrspuren dienen allein landwirtschaftlichen Erntefahrzeugen. So sehen wir in der Mappe die Sickin gerstraße (Parz.-Nr. 1760), den Fantagerger Rain (Nr. 1761), der an Fantaberg vorbei zum „Rasten" führt, den Weg nach Fantaberg (1762), die Steinbachstraße (1763) und die Gmundnerstraße (Weg nach Niederham, 1764). Die beiden letz ten Verkehrswege wurden bis zum Bau der Autobahn von der Kreuzstraße (Nr. 1766) gequert. Von der Straßenführung her dürfte die Steinbachstraße eine Altstraße sein. Sie führt vom alten Siedlungsmittelpunkt Markt Schörfling fast geradlinig nach Steinbach, wo eine Niederung im riß zeitlichen Moränenwall einerseits dem Steinbach ermöglicht, seinen Lauf vom östlichen Abhang des Moränenwalles zum westlichen zu wechseln, andererseits einer Durchzugsstraße die Gegensteigung er spart. Die Fortsetzung muß über Moos, Hainbach und Aurach nach Gmunden ge sucht werden. 3. 7. Weyreggerstraße Die richtungsweisenden Straßenna men haben im Plan, der nach dem großen Brand 1787 gezeichnet worden war, nur die nächste Ortschaft als Ziel angegeben. Die heutige Gmundnerstraße führte nach Niederham und die Weyreggerstraße hieß Kammerlinger Weg. Wann hier die Umbenennung erfolgt ist, kann ebensowenig ge sagt werden wie bei der Gmundnerstraße. Von der Sickinger- und Marktwald straße war schon die Rede. Alle anderen Straßennamen sagen nur aus, wohin der Weg bzw. die Straße führt: Hehenfelderstraße, Forstweg, Schönbachstraße. Alm bergweg, Stadlerstraße, Holzbauernstraße, Kreuzerweg, Bachbauernstraße und Geinbergweg. 4. Handwerksnamen 4. 1. Hafnergasse In den ältesten Urkunden des Pfarr archivs werden öfter Häuser und Grund stücke „Am Millweg" genannt. Mit dem Millweg ist sicherlich die Hafnergasse gemeint, die vom Markte direkt zu den Mühlen an der Ager führt. Im Jahre 1673 wurden „Haus, Hofstatt und Garten" beim Kreuz, dem Pfarrhof Untertan, dem Hafner Wolf Zell verkauft.^i Es konnte damit keineswegs die Hafnerei in der Was serschöpf gemeint sein, denn dieses Haus gehörte zur Herrschaft Kammer. Ab dem Zeitpunkt der Ansiedlung des Hafners verschwindet der Mühlweg aus den Ur kunden, wogegen sich Hafnergasse ein bürgert. 4. 2. Färbergasse Das Haus am Schnittpunkt von Fär bergasse, Sickingerstraße und dem Erdl war das des Färbers, im Volksmund „Faber" genannt. Im „Grund-Rihs" hieß der vom Haus 56 (Faber) nach Osten ausgehende Straßenzug Farbergasse, jetzt wird die Verbindung zum Marktplatz so genannt. 4. 3. Bäckergasse Die Bäckergasse ist bereits auf den äl testen bekannten Darstellungen Schörflings (1649) klar erkenntlich, den Namen erfahren wir erstmals bei der allgemeinen Ortsbeschilderung. In welchem Haus der 2' Pfarrarchiv Schörfling a. A., Urkunde 79.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2