OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

nach links und rechts auf. In Schörtling wurde ganz In der Nähe des Mitterweges (Am Birkenhügel) ein römerzeitlicher Be gräbnisplatz entdeckt. 1.6. Verschönerungsweg-Jubiläumsallee Im „Grund-Rihs" ist die Verbindung von Kammer zum Markt als Gangsteig bezeichnet. An dem Gangsteig hatte der Verschönerungsverein 1888 als eine sei ner ersten bleibenden Taten das Kaiser denkmal geschaffen. Zum sechzigjäh rigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef im Jahre 1908 wurde der bereits vorhandene Obelisk auf einen Sockel gestellt. So kennen wir das Kaiser denkmal „auf einem der schönsten Plätze Schörflings".^" Zu dieser großen Feier lichkeit im Jahre 1908 wurden zwei Jahre zuvor am Verschönerungsweg - so wurde der Verbindungsweg vom Bahnhof nach Schörfling benannt - eine Kastanienallee gepflanzt. Durch Gemeinderatsbeschluß wurde der obere Teil des Gangsteiges „Verschö nerungsweg" und der untere baumbe standene Teil „Jubiläumsallee" benannt. An der Jubiläumsallee befindet sich die in zwischen kaum mehr einsehbare Franzo sengrube. In dieser Grube wurden 200 französische Soldaten bestattet. Im Jahre 1806 war das Schloß Kammer als Lazarett für die Grenadiere Napoleons eingerichtet worden. Keine Pfarrmatrik berichtet von den im Schloß gestorbenen und in der Grube begrabenen Kriegern, nur die Über lieferung weiß davon zu erzählen. Einen genaueren Bericht gab ein „Marterl", das ehemals an einer der Kastanien bei der Grube befestigt war. 2. Flurnamen 2. 1. Aflerweg Ursprünglich war der Aflerweg nichts anderes als der Fußweg, der von der Brücke beim Seeausfluß bzw. den Anlege plätzen der Flöße kommend, bei der Wasserschöpf auf die Flußterrasse stieg und die Flöhe von Schörfling umging. Von der Einmündung in die Hafnergasse streb te der Weg in Richtung Wankam und weiter nach Stadl-Paura bzw. Lambach, also über die jetzige Buchenstraße, vorbei am „neuen" Friedhof, über Grafenbuch, Himmelreich und Preising nach Wankam und wiederum auf ebener Flußterrasse gerade nach Stadl-Paura. Der Fußweg wurde von den Schiffleu ten und Flößern in umgekehrter Richtung begangen. Die am Attersee erzeugten Zillen und Plätten wurden zum Verkauf auf die Schörflinger Seite beim Seeausfluß gebracht. Von da wurden sie agerabwärts gefahren, die zum Salztransport bestimm ten Zillen nur bis Stadl. Auch die Flöße brachte man zunächst einmal nach Stadl. Auf kürzestem Wege eilten dann die Flößer wieder zurück, um eine neue „Fuhr" für die Fahrt am kommenden Tag zu einem der Sägewerke oder zum Trans port weiter flußabwärts vorzubereiten. Dieser Fußsteig um die Schörflinger Höhe hatte bei den Flößern einen sehr be zeichnenden Namen: Abgeherweg, kurz Abgeher, in der Mundart Agea genannt.^^ Im Marktarchiv scheint im Jahre 1829 der Name „Agier" auf. Es ist dies der in die Schriftsprache übertragene Agöa. Im „Grund-Rihs" aus dem Jahre 1787 einem der wenigen Anhaltspunkte aus der „guten alten Zeit", steht bei den Grundstücksgrenzen „Am Affler". Diese Bezeichnung ist in Schörfling weder als Besitzer- oder Hausname noch im Franziszeischen Kataster als „Riedname" beChronik des Verschönerungsvereines, Samm lung Dickinger. " Frau Anna Dickinger, 1884 als Flößerstochter in Schörtling geboren, nannte diesen Weg bis zu ih rem Lebensende „Agöa".

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