häusern standen nur „Häusl" im Ertl. Als Flößer, Weber, Handwerker und Taglöhner verdienten sich die Häusler ihren Le bensunterhalt. Zum Ertl gehört jetzt das „Roseneck". Es sind dies die Häuser 1, 3, 5, 7 und 9 des Ertls. Am Eckhaus ist schon lange eine Tafel mit aufgemalter Rose und dem Schriftzug „Roseneck" angebracht. Wäh rend der Reformation sollen die Evan gelischen ihre Toten nicht im Friedhof bei der Kirche begraben, sondern einen neuen Gottesacker angelegt haben, den sie zum Schutz gegen die Tiere mit einer Rosen hecke einfriedeten.® Es gibt aber keinen Hinweis, der diese Namensdeutung be stätigt. Daß Schörfling einmal eine Hochburg von Stukkateuren war, bestätigt das schö ne Madonnenrelief am Derflinger-Haus. Es wurde deshalb vermutet, das Haus wäre früher der Pfarrhof gewesen. Das stimmt nicht; eher ist anzunehmen, daß hier einmal ein Benefiziat der Loretokapelle gewohnt hat. Jedenfalls ist es be merkenswert, mit welchem Aufwand frü her die Schörflinger ihre Häuser mit schmückendem Beiwerk versehen haben. In der Gegenwart hat man leider viele Kleinkunstwerke oder beachtenswerten Zierat bei Erneuerungsarbeiten entfernt. 1. 3. Kirchengasse Die Kirchengasse verläuft nun vom Pfarrhof bzw. vom Kindergarten herunter bis zum Beginn der Gmundnerstraße. Vorher gehörten auch noch die Häuser gegenüber der hohen Kirchhofmauer mit dem Gallusdenkmal dazu. 1. 4. Gaßl Viereinhalb Kilometer Spazierwege hatte einmal Schörfling. Dazu sind dann noch die geduldeten Abkürzungswege zu zählen. Auch das Gäßl gehörte bis vor kurzem dazu. Jetzt gilt das Fahrverbot nur mehr für ein kleines Wegstück, das nur den Anrainern vorbehalten ist. Im Zuge der Bauwelle nach dem Krieg wurde überall dort gebaut, wo Gründe zu einem noch annehmbaren Preis erworben wer den konnten. Im Vergleich zu anderen Orten hat die Gemeinde Schörfling die Verbauung noch gut im Griff gehabt, aber für einen Ersatz der verlorengegangenen Spazierwege im Siedlungsgebiet und der nächsten Umgebung wurde nicht vorge sorgt. Der Bedarf wäre durch die stei gende Bevölkerungszahl dringend gege ben. Die einstmals vielen geduldeten Abkü^rzungswege entlang von Grundgrenzen sind durch Zäune unterbunden. Gaßl ist eine Verkleinerung von Gas se ; einst war es ja nur ein Fahrweg über die z. T. sehr steile Moränenschneide. Die anrainenden Gründe wurden deshalb vom Osten bzw. Westen her bewirtschaftet. „Gaßl" ist ein Altname, der richtigerweise vom Gemeinderat in seiner ursprüngli chen Form übernommen wurde. 1. 5. Mitterweg Mitterweg ist ein Altname und wurde so in den Amtsgebrauch übernommen. Bei der Überlegung, woher der Name kommt, wird man zu folgendem Schluß gedrängt: vom Markt aus führen drei Fahrwege nach Süden. Im Osten ist es die Goasgassn, im Westen der Holzweg (Marktwaldstraße) und in der Mitte liegt eben der Mitterweg. Jandaurek® kennt in Oberösterreich mehrere Mitterwege, die interessanter weise alle direkt mit den Römern in Zusammenhang gebracht werden können. Die auf die Römer zurückführenden Wege schlössen vielleicht einstens die Fluren ® Nach Erzählung von Pfarrer Schuster, Seewalchen a. A. ä Herbert Jandaurek: Die Straßen der Römer, Oberösterreichs Altstraßen. Wels 1951.
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