Ein einmal gegebener Name wird so gut wie nie geändert werden. Deshalb ist es eine überaus verantwortungsvolle Auf gabe - nichts überstürzend - den neuen Straßenzügen von den vielen Möglichkei ten solche Bezeichnungen zu geben, die nicht einer gewissen Gedankenlosigkeit entspringen oder einem Modetrend ent sprechen. Es sollen Namen gefunden wer den, die interessant die Vielfalt eines Ortes noch in späteren Zeiten demonstrie ren. So sind im Gemeindebereich Schörfling Verkehrswege benannt worden, manchmal zutreffend aber auch nicht immer geglückt, z. B.; vom „Flößersteig" bis zur „Gahberggasse".® Manche Straßen haben eine kleine Ge schichte. Bei anderen wieder ist es interes sant, die im Namen steckende Absicht aufzuzeigen bzw. anzugeben, wann es Straßen - Überstchtspian Oberhehenfeld «• . •.** 11 i.^ L fi erforderlich geworden ist, der neuent standenen Siedlungsstraße einen Namen zp geben. 1. Altnamen 1. 1. Marktplatz Der Markt Schörfling geht auf keine planmäßige Anlage zurück. Er hat sich aus dörflicher Wurzel entwickelt. Dies beweist u. a. auch die völlig unregelmäßige Form des Marktplatzes. Unsere Vorfahren glie derten deshalb den verzweigten Platz in den Oberen Platz, der dort beginnt, wo der Schwertarm zur Jahrmarktzeit ausgesteckt wird — er reicht bis zum Marktbrunnen - und den Unteren Platz zwischen den Ffäusern Nöhmer und Frickh. Der Volksmund kennt dazu noch den „Roßmarkt". Der er streckt sich entlang der Rückseite der beiden zum Unteren Marktplatz ge wandten Häuser inmitten des Marktes. 1. 2. Erdl Das althochdeutsche „ort" bedeutet u. a. äußerstes Ende, Ecke, Rand, Ge gend, Platz usw. „Die Bedeutung Spitze, äußerstes Ende, Ecke sind bewahrt in geo graphischen Namen.7 Unser Schörflinger Erdl müßte richtigerweise Örtchen oder Örtl gesprochen bzw. geschrieben werden. Es ist das „äußerste Ende" von Schörfling, das durch die Verkleinerung zusätzlich abgewertet wird. Die Mundart machte aus dem Örtl ein Ertl, und die amtliche Schreibweise lautet nun nach Beschluß falscherweise „Erdl". Die Bewohner des „äußersten Endes" von Schörfling, des Ertls, konnten sich früher mit den Bürgern des Marktplatzes wirtschaftlich und sozial nicht messen. Außer einem Bauerngut und zwei PointStraßenskizzen von M. Großmeier, Schörfling ® siehe 7.2. 'In: Duden 7: Die Etymologie der deutschen Sprache. 1963. S. 484.
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