OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

Entwurf für ein Denkmal auf dem Ennser Geor genberg, kolorierte Zeichnung, signiert: Schindler 1899. pold VII. und Friedrich den Katholischen einbeziehen und auch deren Freunde und Sänger Walther von der Vogelweide und Heinrich von Ofterdingen. Nach Bekannt werden des kaiserlichen Hofdekretes war die Enttäuschung bei den maßgebenden Kreisen in Linz und Enns groß. Hans Sturmberger betont mit Recht, daß „ein künstlerisches Vorhaben zu Fall gebracht wurde, das vielleicht dem Land Oberöster reich ein großes Werk Schwinds geschenkt hätte." Vor 100 Jahren (1886) wurde die Stadt Enns neuerlich initiativ. Nach einem Ge meinderatsbeschluß zur Errichtung eines Denkmales folgte ein Ersuchen an die Ver waltung des Schlosses Ennsegg, einen ge eigneten Platz dafür bereitzustellen. Doch schlug auch dieser Versuch fehl, mangels Unterstützung höheren Orts.®® Kurz und nüchtern heißt es im Gemeindeausschuß protokoll vom 10. Juni 1886: „Der Antrag auf Errichtung eines Monumentes auf dem Georgenberg findet in Erwägung als die bezüglichen Kosten mit dem Nutzen nicht im Einklang stehen, nicht die nötige Unter stützung und ist daher als abgelehnt zu be trachten."®® Noch einmal wurde das Denkmalpro jekt aufgegriffen. Diesmal ging die Initiati ve von dem 1892 gegründeten Musealverein für Enns und Umgebung aus. Der Ver ein griff 1894 das Projekt auf und fand da bei die Unterstützung seines Protektors, des Erzherzogs Franz Ferdinand Este, der bereit war, einen fertigen Obelisk aus den Steinbrüchen in der Nähe seines Schlosses Konopischt zu spenden.®^ Der von Schind ler vorgelegte Entwurf zeigt einen aus Swärow Syenit und Pozar Granit anzuferti genden schlanken, nach oben sich verjün genden Obelisk auf prismatischem Sockel und vierstufiger Pyramide als Unterbau. Die Bekrönung sollte ein Helm mit aufsit zendem Adler aus Bronze bilden. Die Ge samthöhe hätte 9,80 m betragen.®® Anläß lich des fünfzigsten Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs im Jahre 1898 sollte das Monument aufgestellt und enthüllt wer den. Da der Transport dieses Obelisken nur per Bahn möglich, diese aber noch im Bau war und sowohl für den Transport, die Herstellung des Fundamentes und für die Aufstellung die Mittel nicht aufgebracht werden konnten, blieb auch diese dritte Aktion ohne Erfolg.®® Vielleicht kann im Jubiläumsjahr „800 Jahre Georgenberger Handfeste" das Pro jekt eines Denkmales in Enns verwirklicht werden? Gottfried Kneifel; siehe 59. St. A. Gemeindeausschußprotokoll vom 10. Juni 1886. Memorandum des Museumvereines Lauriacum an Erzherzog Franz Ferdinand Este wegen eines Denkmales am Georgenberg, im Archiv des MVLaur. Enns. St. A., Kolorierte Planzeichnung, signiert Schindler. ®® Gottfried Kneifel, siehe 59.

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