einer nahen Aussicht wegen Promenaden machen, so begibt man sich in den großen wahrhaft prachtvollen fürstlichen Park, welcher mit vielen schattigen und wonni gen Plätzchen, Wegen und Bänken ausge stattet, dem Besucher des anständigen Pu blikums gänzlich freigegeben ist." Er fügt überschwenglich hinzu: „Er dient den Ennsern und ihren Gästen in derselben Weise, wie den Wienern der kaiserliche Augarten oder das Belvedere."®^ Denkmalpläne Es lag nahe, im Geiste der Romantik ein sichtbares Zeichen zu setzen, das an den Georgenberger Erbvertrag erinnern soll. Die neu geschaffene Parkanlage auf der Höhe des Stadtberges kam diesem Ge dankengang entgegen und die Grundbesit zer zeigten Wohlwollen bei der Standort wahl. Schon in den Jahren 1839 und 1840 be faßte sich der Gemeindeausschuß mit der Errichtung eines Denkmales.®^ Nach gründlichen Vorbereitungen wandte sich der damalige Bürgermeister Caspar Falk an die Stände des Landes ob der Enns mit der Bitte, das Einvernehmen mit den Stän den des Landes unter der Enns und der Steiermark zu erwirken und gemeinsam mit diesen für die Errichtung eines Mo numentes Sorge zu tragen. Mit Landtags beschluß vom 19. September 1840 wurde die Ennser Initiative gewürdigt und vollste Unterstützung zugesichert. Dem hochlöb lichen Magistrat der Stadt Enns wird gleichzeitig der Dank für diese verdienstli che Anregung ausgesprochen. Nieder österreich und Steiermark bekunden ihr Interesse für das Denkmalprojekt und wol len es fördern. Der Schloßbesitzer gab sei ne Zustimmung zur Aufstellung im Park. Die Realisierung scheiterte: „Mit aller höchster Entschließung vom 2. November 1841 wurde dem Vorschlag zur Errichtung eines Denkmales dem Majestätsgesuch keine Folge gegeben." In diesem Zusammenhang verdient der Syndikus der oberösterreichischen Stände, Anton Ritter v. Spaun, hervorge hoben zu werden. Er nahm den Antrag der Ennser begeistert auf und bemühte sich um die Verwirklichung des Projektes bei den Ständen der Länder.®^ Er verfaßte auch die Eingabe an den Kaiser mit einer ausführli chen Begründung des Denkmalplans. Be sonders führte er an: Die Kapelle, wo der Vertrag geschlossen wurde, ist spurlos ver schwunden, der Ort, wo sie stand, ist einzig artig für dieses Nationaldenkmal geeignet. Kahl und unfruchtbar steht der schöne Hü gel mit der schönsten Rund- und Fernsicht über den gesegneten Fluren von Österreich ob und unter der Enns wie in die steiermärkischen Gebirge, über die Donau und die Ens, die im Angesicht derselben, ihre Ge wässer vereinen. Für die künstlerische Ge staltung des Denkmales interessierte Spaun den angesehenen Künstler Moritz v. Schwind, wie aus einem Briefwechsel mit diesem hervorgeht.®'' Verschiedene Per sönlichkeiten dachten an eine Kapelle, Obelisk oder Plastik mit symbolhafter Austria oder Styria. Im Detail schlägt Spaun dem Künstler einen Bau im byzantinischen Stil vor und stellt ihm die Fragen „ob dieser rund sein müßte oder könnte es auch ein Viereck oder halbes Rechteck sein?, ob das Gemälde auf halbrundem Grund ausge führt werden kann? ob die Kapelle oder Loge vorne (gegen Süden) offen und durch ein Gitter oder ganz geschlossen sein soll?" Dazu kommen Spanns weitere Vorschläge für eine Historienmalerei. Die Komposi tion meint, er könnte Leopold VI., LeoJulius Gärtner: Lauriacum, Lorch, Enns. Ein Bild der Vergangenheit und Gegenwart des Ter ritoriums der Stadt Enns. Linz 1878. S. 46. Gottfried Kneife!: siehe 59. Hans Sturmherger: Anton von Spauns Brief wechsel mit Moritz von Schwind. In: Jb. der Stadt Linz. 1952. S. 161ff. Wie 63.
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