OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

men." Noch heute sei der Eingang sichtbar und dort soll mitternächtlich eine trauern de Jungfrau erscheinen und Schätze ver borgen liegen, die von einem schwarzen Hund bewacht werden. „Wer aber das Herz im Leibe hat, seinem drohenden Grimme mannhaft zu trotzen, dem schmiegt sich das schreckliche Thier, und ungehindert all' das blanke Gold erhe bend, erlöst er durch seinen Muth und durch sein eigenes Glück die leidende Jungfrau." Bürgermeister Kaspar Falk begleitet seine Eingabe an die Stände des Landes ob der Enns, die Errichtung eines Denkmals betreffend, mit einer Laudatio für den Ennser Georgenberg;^® . . . den isolierten Hügel, auf dem die Kapelle stand, ziert die imposante und entzückende Rund- und Fernsicht, welche mit Einemmale den er freuten Blick in mehrere Kreise des Herzog tums ob- und unter der Enns und in die Ge birge der verschwisterten Steiermark zu sen den gestattet, deren freundlicher Ennsstrom seine grünen Wellen im Angesichte dieses Hügels mit den majestätischen Wogen der österreichischen Donau verbindet, andeu tend, wie die Schwesterländer schon von Natur bestimmt waren, ein herrliches Gan zes zu bilden. In einer 1853 erschienenen Druck schrift schwärmt C. M. Rossi von den park ähnlichen Anlagen zu Enns.®° Rossi weilte damals als Gast im Schloß Ennsegg. Er schreibt: Mein Begleiter führte mich aus dem Hofraum des Schlosses in eine schöne parkähnliche Anlage, die hart am Hinterto re dieses Gebäudes beginnt und von dem menschenfreundlichen Fürsten Vinzenz von Auersperg gegründet wurde, und die derselbe seiner angeborenen Herzensgüte folgend, jedermann ohne Unterschied des Standes zum Erholungs- und Vergnügungs orte öffnete. Nachdem er sein Staunen über die Rund- und Fernsicht ausgedrückt hatte nennt er die kunstvolle Hand — dem engli chen Style huldigend, hat diesem steinigen Boden bereits eine Rasendecke abgerungen, die gegenwärtig einem Samtteppich gleicht und solche mit schönen mit mehr kostspieli gen Baumpartien verschiedener Art und Gattung geschmückt. Man begegnet auf ver hältnismäßig breiten und rein gehaltenen Wegen, die diese Anlage nach allen Rich tungen schlangenförmig durchkreuzen und sich nach dem gegebenen Terrain bald aufbald abwärts ziehen, vielen Ruheplätzen, wobei mit lobenswerther Bedachtnahme auf erneuerte Fern- und Umsicht immer strenge Rücksicht genommen wurde. Rossi begrüßt besonders: kein Thor, kein Gitter und kein Schloß erinnert den Wanderer an eine gebo tene oder an eine wie immer gebundene Stunde, zu jeder Minute, Tag und Nacht, ist dem Besucher dieser Ort von dem großmüthigen Fürsten freigegeben und in so ferne dürfte es billig sein und im Pflichtgebiet der Gemeinde liegen, jede frevelnde, die Gabe nicht achtende Hand, mit allen ihr zu Gebo te stehenden Mitteln ferne zu halten. Zum Schluß appelliert Rossi an die Bewohner der Stadt sie mögen unterstüt zend die Hände zu einem wichtigen Monu ment bieten, das nirgends besser als in dieser Parkanlage stünde und auf eines der merk würdigsten Blätter der Geschichte des Lan des hinweise, wo die wackeren und biederen Bewohner der Steyermark und des Landes ob der Enns unter dem milden Szepter Österreichs sich vereinigt sahen. Ein Bewunderer des Schloßparks war auch der Linzer K. K. Professor Julius Gärtner, der in seiner 1878 erschienenen Broschüre über die Stadt Enns folgendes schreibt: „Will man der Gesundheit oder Gonfried Kneifet: 800 Jahre Steiermark bei Österreich. Braucht Enns noch ein Denkmal? In: MMVLaur. NF. Heft 15 (1977). - Kaspar Falk. Brief an ..das hochlöbliche Präsidium und Collegium der Herren Stände des Erzherzog thum ob der Enns". dat. 31. 8. 1840. Konzept im St. A Enns. C. M. Rossi: Die parkähnliche Anlage zu Enns und ihre Umgebung. Linz 1853. S. 5ff.

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