OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

kann. Münzfunde ordnen diese Anlage ebenfalls in das 3. bis späte 4. Jahrhundert nach Chr. ein. Die erwartete keltische Kulturschicht war nicht vorzufinden, wohl aber über dem sterilen Felsboden eine jungsteinzeitliche Siedlungsschichte (Ubl).^^ Der Schloßpark Wenden wir uns nun dem Park zu, der das Plateau des Georgenberges einnimmt. Der Schloßpark wurde f840 angelegt. Im Jahre 1838 erwarb Vinzenz Fürst Auersperg Burg und Burgvogtei Enns von Josef Freiherrn von Rummerskirch käuflich. Auersperg kaufte von der Stadt 6 am Geor genberg gelegene Flutweideparzellen, zu sammen etwa 3 1/2 Joch um 120 Gulden. Die Stadt stellte die Bedingung, „parkähn liche Anlagen mit Promenaden für bestän dige Zeiten für jedermann begehbar und daß die Schanze nicht erniedrigt werde." Am Nordwestrand des Parkes wurden 1846 aus Privatbesitz noch einige Parzellen dazugekauft, womit der Park seine endgültige Ausdehnung erhielt.^® Es fehlte nicht an begeistertem Lob über die Parkanlage, die im englischen Gartenstil gestaltet wurde. Der aus Enns gebürtige Dichter C. A. Kaltenbrunner hatte schon 1828 in einem Feuilleton den Georgenberg besungen.®^ „Unter die Standpunkte in unserem schönen Ober österreich, auf welchen dem Freunde der Natur hoher Genuß bereitet ist, gehört un streitig, als einer der vorzüglichsten, der St. Georgenberg bey Enns," schreibt Kalten brunner und fährt fort „so heißt von einer — nun bis auf die letzte Spur verschwunde ne — Capelle, zum hl. Georg genannt, seit vielen Jahrhunderten das nordöstliche En de der imponierenden Anhöhe, welche der Stadt Enns eine so ausgezeichnete Lage gibt, ....". Der Dichter schwelgt in Be wunderung über die Fernsicht von diesem Aussichtspunkte, der das Auge nach WeDie kolorierte Zeichnung vom 16. September 1696 zeigt den Georgenberg rechts vom Schloß Enns- ^egg, dazwischen ein tiefer Graben. Foto G. Gärtner sten nach St. Florian, nach Linz und auf die Höhen des Mühlviertels schweifen läßt und die Donau abwärts über Wallsee hinaus bis zur mächtigen Kuppe des Ötschers. Im Ennstal aufwärts endet der Rundblick beim Toten Gebirge und dem Traunstein. In seiner historischen Betrachtung vermu tet Kaltenbrunner „wurde damals auf dem Georgenberge das Castell erbaut, von des sen einstigem Daseyn noch einige, dem gänzlichen Verfalle bisher entgangene Mauerreste Kunde geben." Endlich erin nert Kaltenbrunner auch an die Sage „die ewig wandelnde Tochter der Vorzeit", die sich des Georgenberges bemächtigt hat.®® „Das verfallene Castell hing durch einen unterirdischen Gang mit der Stadt zusamHannsjörg Ubl: Sondierungsgrabung auf dem Georgenberg in Enns. PAR. Jg. 34/1984. S. 9. St. A. Enns: Kaufvertrag, 5. Mai 1840. — Kolo rierte Planzeichnung signiert: Andreas Wieser, Enns 10. Oktober 1807. - Ing. Lang: Angaben über den Schloßpark Enns, 12. August 1919 (Manuscript). — Gerhard Gärtner: Der Schloß park zu Enns. Eine Bestandsaufnahme 1980. In: MMVLaur. Nr. 19/1981. S. 5ff. Kaltenbrunner: S. 60ff. Kaltenbrunner: S. 68f. — Herbert Kneifet: Sagen aus Enns. In: OÖHbl. 37. Jg. 1983. Heft 4. S. 318.

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