An die Zeit der Franzosenkriege erin nert C. A. Kaltenbrunner in einem Feuille ton „Der St. Georgenberg bey Enns", wo rin er schreibt: Die Schanzen und Gräben des Geor genberges stellte das verhängnisvolle Jahr 1809 als redende Zeugen des harten Ge schickes der Stadt Enns auf, und es lebt im ernsten Andenken aller Zeitgenossen, wie sich nach der Würgeschlacht bey Ebelsberg die erbitterten feindlichen Heere, trotz ihrer Übermacht, durch drey Tage hindurch den Übergang über die Enns mit Feuerschlün den vom Georgenberge herab blutig erzwin gen mußten Das Schanzl hatte aber auch außerhalb feindlicher Bedrohung in friedlichen Zei ten seine Bedeutung. So war es z. B. bei der Ankunft des Kaisers anläßlich der Erb huldigung (1658) durch die Ob der Ennsischen Stände, daß die Ennser Bürgerschaft die Stuck auf dem Jörgenberg die ge bräuchlichen drei Salven abfeuerten.Bei der Dankfeier anläßlich des im Jahre 1739 zwischen Frankreich und Österreich ge schlossenen Friedens wurde befohlen „die 12 größten Stuckh 3 mal abzufeu ern . . . Beim Durchzug des Kaisers Franz I. nach dem endgültigen Sieg über Napoleon war zum Empfang am 13. Juli 1814 neben dem Ennser auch das Steyrer Bürgerkorps aufmarschiert. Damals hatte die Artillerieabteilung des Bürgercorps aus Steyr aus 11 Kanonen vom Georgenberg Salut geschossen. Die Sorge der Stadtver waltung um die Erhaltung der Schanze kam auch beim Verkauf des Geländes an den Schloßbesitzer zum Ausdruck. Im Kaufvertrag vom 5. Mai 1840 ist ange merkt, daß „die Schanze, als der schönste Standpunkt für eine freye Aussicht nicht erniedrigt werde". Viele Ennser erinnern sich noch daran, daß im zweiten Weltkrieg eine Flakstellung auf dem Rondeau eingerichtet war, von der sich bei den archäologischen Grabun gen im Jahre 1985 noch Spuren fanden. Die St. Georgskirche Von der dem hl. Georg geweihten Ka pelle (Kirche), die dem Stadtberg den Na men gab, gibt es mehrere urkundliche Nachweise. Die Handfeste vom 17. August 1186 nennt den Ort der Vertragsverkündung „in monte sancti Georgii apud anasim forum".'^^ Am 15. Juli 1230 hatte der Abt von Baumgartenberg eine Urkunde „apud Anesum in ecclesia S. Georgii", d. h. in der Kirche zum hl. Georg bei der Stadt Enns, ausgestellt.'*^ Auch Stiftungen zu dieser Kirche, die als Zukirche zur damaligen St. Laurentius Pfarrkirche bezeichnet wird, sind bekannt. Es könnte sich aber auch um eine herzogliche Eigenkirche gehandelt ha ben.''^^Philipp von Mauthausen widmete zu dem Licht auf St. Georgenberg 60 Pfen nig Gülte.Die bedeutendste Stiftung machte 1361 Herzog Rudolf IV. zum Dank für den glücklich beendeten Krieg, den er gegen den Patriarchen von Aquileja ge führt hatte. Er stiftete „ein ewig messe in sand Georigen Chapellen vor der Stat ze Ens" mit sechzehn Pfund Wiener Pfennig, die man dem jeweiligen Kaplan von der herzoglichen Maut in Enns ausbezahlen soll.'*'* Herzog Albrecht hatte diese Stiftung 1459 um sechs Pfund Pfennig verbessert, weil die bisherige Zuwendung für das Aus kommen des Kaplan nicht mehr ausreichKaltenbrunner: S. 67. RP 1658, 18. IX. RP 1739, 10. VIT. KKprivil. Linzer Zeitung Nr. 63/1814 (Beilage). Der Ennser Schloßpark. In: Linzer Tagespost Nr. 161/1936. - Kaufvertrag (Original) im St. A. OÖUB. 2 (1856) S. 402. Nr. 273. OÖUB. 2 (1856) S. 686, Nr. 478. - Schmieder: S. 66. J- Ebner: Vor 800 Jahren auf dem Ennser Geor genberg: Erbvertrag (Handfeste) zwischen Otakar IV. zu Steier und Leopold V. von Öster reich. In: ET 1/1986. Schmieder: S. 66. OÖUB 8 (1883). S. 52. Nr. 51. — Schmieder: S. 67. Öriginalurkunde im St. A Enns, Schachtel B 15.
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