OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

Die Stadt Enns von Osten, 1593, Öl auf Leinen (Detail). Am rechten Bildrand sind die Ruinen der St. Georgskirche erkennbar. die vom Osten vorgedrungenen Awaren vorzüglich beobachten konnte. Dieser Wartberg ist der Ennser Stadtberg, der spätere Georgenberg,' dessen Bedeutung als künftiger Standort der Ennsburg und der Stadt Enns sich hier schon zu erkennen gibt.^® Im Jahre 900 fielen die Ungarn in den Traungau ein. Zum Schutz gegen die sen neuen Feind aus dem Osten wurde im Herbst 900 auf der Höhe östlich von Lorch die Ennsburg erbaut.^® Davon berichten die Jahrbücher des Klosters Fulda. Nach errungenem Sieg über die Ungarn, heißt es, seien die Kämpfer zu ihrem Ausgangs platz zurückgekehrt, nachdem sie in aller Eile in'der vorgerückten Jahreszeit zum Schütze des Reiches am Ufer des Ennsflusses eine feste Burg mit einem Ringwall er richtet hatten.®® Es wird angenommen, daß es sich nur um ein verschanztes Lager auf der Anhöhe mit einem Erdwall und Block bauten aus Holz gehandelt hat. Der Urtext lautet: „et citissime in id ipsum tempus pro tuitione illorum regni valedissimam urbem in littore Anesi fluminis muro obposuerunt. Ouo peracto unusquisque redierunt in sua". Man hat also die sehr starke Burg auf das Schnellste mit einer Mauer umge ben und dann sei jeder nach Hause zurück gekehrt. Damit war die ursprüngliche Fluchtburg zu einer ummauerten Volks burg geworden, innerhalb der sich Wohnund Speicherbauten mit einer geringen Be satzung befanden.®^ König Ludwig das Kind schenkte die vor kurzem erbaute Ennsburg dem Kloster St. Florian. Damit kam 901 die Ennsburg an Pas sau, Mitte des 10. Jahrhunderts an den Herzog von Bayern und durch Otto II. 977 zusammen mit 10 Königshufen wieder an Passau zurück. Sie dürfte im 12. Jahrhun dert als Passauer Lehen an die steierischen Otakare gekommen sein und wurde 1186 bzw. 1192 an die Babenberger vererbt.®^® Im Jahre 1064 spricht ein Kanoniker von Passau in einem Brief an den Bischof Günther von Bamberg, welche Vorberei tungen er für dessen Reise in das Heilige Land getroffen habe. Er hat vorgesorgt für die Herbergen und Flußübergänge über den Inn, die Traun und die Enns und be tont „daß Euch ferner jener Fährmann von der Ennsburg (Enisiburg) nicht belästige, noch kränke, auch das wird Euch mein Herr (der Bischof von Passau) in seiner wohlwollenden Güte erlassen." Damit ist die Befreiung von der Maut am Ennsübergang zu verstehen. Der Urtext in die sem Schreiben lautet: „Naulus ille de Ensiburc ne vos sollicitet, nec vos mordeat, et hoc vobis liberalitas domini mei condonavit."®® Nach dem endgültigen Sieg in der Schlacht auf dem Lechfeld am 9. August 955 verlor die Ennsburg allmählich für die Grenzverteidigung an Bedeutung und dürfte nur für den Brückenschutz bestehen geblieben sein. Ein Brückenweiler, der sich am Fuße des Ennsberges in VerbinPfeffer: S. 5Ü. Zauner: S. 56. — Hugo Hantsch: Die Geschichte Österreichs. Bd. 1. S. 37. Zauner: S. 57. Zauner: S. 57. Heinz Dopsch: Die steirischen Otakare: In: Das Werden der Steiermark. (Hg. Gerhard Pfersch) Graz 1980. S. 102. Schicker: wie 10. — Zauner: S. 58.

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