OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

Preen ins Leben gerufene „Ostemberger Künstlerkolonie" wird von Hammerstein aus drücklich gewürdigt. Die neue Innviertier Künstlergilde stehe nämlich bewußt in der Tradition dieser Künstlerkolonie. Sie hatte sich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebildet. Freunde und Kameraden Hugo von Preens an der Münchner Akademie, heute bekannte Maler wie Stuck, Herterich, Becker-Gundahl, Exter, Dürr und Schlitt, hatten sich zur „Ostemberger Künstlerkolonie" zusammengeschlossen. Aus ihr war dann die Münchner Sezession hervorgegangen. Nachdrücklich hebt Hammerstein Hugo von Preens zahlreiche Innviertier Land schaftsskizzen sowie die vielen Stadtansichten von Braunau als wichtige Bilddokumente aus jener Zeit hervor.® Preen sammelte aber auch alle Gegenstände, die für die Heünatgeschichte des Bezirkes bedeutsam waren: Waffen, Skulpturen, Bilder, Möbel, Alraune und Wetter segen, ebenso auch bäuerliche Gerätschaften, die zu einer wichtigen volkskundlichen Quelle wurden. Selbst Häuserfronten, ganze Höfe, Scheunentore und geschnitztes Bal kenwerk hat der Künstler in Skizzen für die Nachwelt festgehalten. Hugo von Preens Ini tiative ist es zu verdanken, daß die Stadt Braunau dessen heimatkundliche Sammlung übernahm, die zum Grundstock eines reichhaltigen Heimatmuseums wurde.® Ein erstes Angebot hatte die Braunauer Stadtverwaltung noch abgelehnt, sodaß das damals neu gegründete Volkskundemuseum in Berlin Preens erste Sammlung erwerben konnte. Man kann heute die Leistungen des Ostemberger Künstlers, der zugleich auch Konservator des Bundesdenkmalamtes war, nicht hoch genug einschätzen. Dank seiner Dokumentations- und Sammeltätigkeit blieb der Nachwelt vieles erhalten, was unter normalen Umständen unwiederbringlich zerstört worden oder in Verlust geraten wäre. Dazu bemerkt Hans von Hammerstein: Doch Preen sah die Dinge nicht nur mit dem registrierenden Auge des Forschers, sondern auch mit dem gestaltenden des Künstlers. Das bewahrte ihn vor spezialisierender Enge und gelehrter Pedanterie und lenkte ihn zu einer Zeit, da man für solche Erscheinungen noch allenthalben mit der Blindheit des fortschrittlichen Jahrhunderts ge schlagen war, auf jene uralte Historie, die in der Bauweise, im Hausrat, in Brauch und Überlieferung, in Lied, Spiel und Sprache des Volkes noch lebendig ist.'' Prominentester Künstler: Alfred Kubin Ein weiteres bedeutendes Gründungsmitglied der Innviertier Künstlergilde, dem Hans von Hammerstein einen Artikel gewidmet hat,® ist Alfred Kubin.® Obwohl schon berühmt, konnte man ihn damals nicht als populären Künstler bezeichnen. Dem Un- ^ Hans von Hammerstein: Die Stadt Braunau und ihr Maler Hugo von Preen. In: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde. Braunau - Ried 1931. S. 15. 6 Ebenda. S. 16. ' Hans von Hammerstein: Die Stadt Braunau und ihr Maler Hugo von Preen. In: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde. Braunau - Ried 1931. S. 16. ° Hans von Hammerstein: Alfred Kubin. In: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde. Braunau - Ried 1930. o. S (S. 7- 16). ^Alfred Kuhin: 1877 (Leitmeritz/Böhmen) - 1959 (Zwickledt/bei Wernstein).

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