OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 2

der Stiftskirche zu entfernen, was tatsäch lich aber erst am 17. November 1789 ge schah.®'^ Bei dieser Gelegenheit wurde das Grab Adalberos geöffnet und die vorge fundene Lage der Gebeine vom bekannten Lambacher Kupferstecher und Lithogra phen P. Koloman Feiner in einer kolorier ten Zeichnung festgehalten. Es blieb dem Linzer Bischof Franz Jo seph Rudigier (1853 — 1884) vorbehalten, in Rom die Aufnahme des Prozesses um die Kanonisation Adalberos zu erreichen, die seitens des päpstlichen Stuhles 1883 er folgte.^® Am 14. November 1883 teilte das Bischöfliche Ordinariat Linz Abt Johann Lasser von Lambach mit, daß das Grab des, „Heiligen Adalbero" unter Beisein einer bischöflichen Kommission zur „Kenntnis nahme der noch vorhandenen Reliquien" zu öffnen sei.®® Das angefertigte Protokoll vom 19. November 1883 beschrieb den Umfang der Reliquien als „vollkommen vorhanden". Die feierliche Erhebung und Beiset zung der Reliquien gestattete das Bischöfli che Ordinariat am 14. Juli 1884. Papst Leo XIII. erließ für diese Feierlichkeiten ein Ablaßbreve.'^® Dieses lautete folgenderma ßen: „Da wie Uns berichtet worden ist, am 14., 15. und 16. des kommenden Monats September in der Abtei-Kirche des Klo sters Lambach in der Diözese Linz die Fei er der Uebertragung der heiligen Ueberreste des hl. Bischofes und Bekenners Adal bero gehalten wird, so verleihen Wir barm herzig im Herrn " Weit über die Grenzen der Diözese Linz hinaus'^^ wurde an diesen drei Tagen das Gedenken an den großen Bischof Adalbero mitgefeiert als Erinnerung an ei nen Mann, der in bewußter Selbstentschei dung kirchliche Rechte und religiöse Uber zeugungen bis zuletzt hochhielt. Conrad Celtis hatte gegen Ende des 15. Jahrhunderts eine Grabinschrift zu Ehren Adalberos verfaßt. „Quicumque has nostrasperegrinustendisadaedes . . . "Eine Übersetzung besorgte 1884 der Lambacher Prior P. Anselm Hohenegger: Fremdling, wer du auch bist, der unsere Mauern betreten, Wissen willst du vielleicht, wen dieses Grabmal wohl birgt? Graf war ich von Lambach, Adalbero ward ich geheißen, Würzburgs Bischof war ich, löblich, gerühmt und geehrt. Aus der Stadt der Franken verjagte mich Heinrich der Kaiser, Weil ich dem Bischof von Rom blieb in Gehorsam treu. Und so war ich gezwungen zu ziehn in die heimischen Lande, Gründete auf dieser Höh dann dieses heilige Stift. Treu bezeugte Wunder umglänzen diesen Ort, Den Kranken, die dort beten, wird er zum Heilesport. Die Abbildungen wurden der Redaktion vom Ver fasser zur Verfügung gestellt. ebenda Die bischöfliche Kurie in Linz ließ die Eingaben durch P. Franz Hochegger, S. J. vorbereiten, der Adalbero als „Sanctus" einreichte. (Ordinariats archiv Linz. Fasz. Neue Feste I/l, 1883). 1936 wurde der Kult Adalberos für die gesamte Diö zese Linz gestattet. STAL. Schuberband 119. Fasz. Cyi/2a. Abt Jo hann Lasser von Lambach teilte seinem Konvent dies am 15. November 1883 schriftlich mit. ebenda. 17. August 1884 Die Kanonisation Adalberos wurde auch in Würzburg in feierlicher Weise begangen, und zwar am 5. u. 6. Oktober 1884.

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