Das geöffnete Grab Adalberos. Zeichnung von P. Koloman Feiner folgung und Verbannung, die Wunder an seinem Grabmal und die seit 600 Jahren dauernde Unversehrtheit seiner irdischen Hülle dessen Heiligkeit wohl hinlänglich bewiesen hätten, ist jedoch unbekannt, bzw. nicht mehr vorhanden. Seitens des Ordinariats in Passau aber gestattete man schon sehr bald die feierliche Erwähnung Adalberos im Brevier und in der Heiligen Messe.^ Abt Severin Blaß (1678 - 1705) be mühte sich ebenfalls sehr um die Beatifikation Adalberos, aber die inzwischen ver stärkt aufgetretene Bedrohung des Reiches durch die Türken verlagerte die Interessen des Vatikans und ließ die Angelegenheit als nicht dringlich erscheinen. Zwar teilte man am 3. Juli 1700 dem Lambacher Abt mit, daß an einer Führung eines Prozesses kein Zweifel mehr herrschen könne und man eine Beschleunigung des Verfahrens durch den Bischof von Passau zu erreichen versuche,®^ doch es blieb lediglich bei die ser Mitteilung. Neuerliche Wunderheilungen berich tete am 6. November 1777 der Kremsmünsterer Pfarrer von Kirchham, P. Wilhelm Schlutizky, an Abt Amand Schickmayr von Lambach (1746 — 1794).^® Der neunzehn jährige Bauerssohn Simon Pühringer, das Töchterchen von Magdalena Wolf und zwei Bäuerinnen genasen durch die Für sprache Adalberos von ihren Leiden. Abt Amand versuchte ebenfalls wie seine Vor gänger, die Beatifikation voranzutreiben, aber die schwierigen politischen Verhält nisse jener Zeit gestatteten kein Gelingen. Von offizieller Seite wurde hingegen sogar verlangt, das Monument Adalberos aus STAL. Schuberband 18. Fasz. AIWI2t 12. De zember 1676. Diese Erlaubnis ist als Kriterium für das später stattfindende Verfahren von Wich tigkeit, da es sich dabei nach kanonischem Recht nur um ein Prozeßverfahren „via extraordinaria Casus excepti seu cultus" handeln konnte, da Adalbero bereits öffentliche Verehrung genoß. Dazu: Anton Retzbach: Das Recht der katholi schen Kirche nach dem Codex luris Canonici. Wien 1959. S. 448ff. Volkstümliche Verehrung wurde Adalbero schon seit dem hohen Mittelal ter zuteil. Seit Abt Wesegrim (1197 — 1204) sind Prozessionen nach Lambach feststellbar, ebenso die Austeilung eines Almosens („Gspend") an Arme und Pilger. Ein literarischer Hinweis auf die Austeilung dieser Spende findet sich bei dem Barockdichter Johannes Beer in seinem Roman von den Kurzweiligen Sommertäg (1683) S. 763: „Besagtes Lambach ist ein schönes und herrli ches Kloster, gestiftet von dem heiligen Adalbe ro, und wird zum Gedächtnis dessen all Jahr ein großes Almosen ausgeteilet". 35 STAL. Schuberband 119, Fasz. C/I/2a 35 ebenda
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