unseren Stifeln gänzlich ab, sprangen über die Sägen hinauf und ein Churpfälzischer Zimmermann erbrache uns die vorder Zimmerthier, vor seinen Lohn aber, da solche aufspränge, empfang er 5 tödtliche Schuß und hinterlisse ain Weib mit 7 lebentigen Kündern, der äusseristen Armuth ausgeszt. Solchemnach stürmeten wür gesambter Hundt zur Thier hinein in das Zimmer. Da soll ein Mensch dises Würgen angesechen haben, einem wurdte der Kopf ge spalten, der ander wurdte von der Schulter bis auf das Herz von einander gehauen, dem dritten ein Armb ab, der vierte er stochen, der 5te mit Carabiner erschlagen und so fOrth, bis sich vom Feindt im ganzen Haus kein Glidt mehr rihrte. Nach disem Bluetbaad aber verblibe uns nebst anderm die Statt und Schloß abermahl zur Beutte. Aber noch einmal hat Cura Burghau sen, das bis im Mai 1743 wieder von den Österreichern besetzt wurde, für Bayern erobert. Das war am 20. November 1744. Es war ein womöglich noch kühneres Vor haben als das erste, aber es gelang ge nauso. Im Anschluß daran besetzte er mit 24 Husaren Braunau. Das Ende der soldatischen Laufbahn Curas, die den patriotischen Hofkaminkehrermeister rund 1700 Gulden ge kostet hat, besiegelten desertierende Hes sen, die zwischen Friedberg und Augsburg auf bayerische Soldaten schössen, unter denen sich auch Cura befand. Eine Kugel erwischte ihn am Knie. Nach vierwöchigem Kuraufenthalt in Augsburg kehrte er aber „glickhlich und wohlbehalten" nach Burghausen heim. Inzwischen war Karl Albrecht von Bayern gestorben, sein Nachfolger und Sohn, Kurfürst Max III. Joseph, erst 18 Jahre alt, schloß mit Kaiserin Maria The resia Frieden. Die Opfer in den Jahren des Österreichischen Erbfolgekrieges waren für die Bewohner des Innviertels und rund um Burghausen umsonst gewesen. Einzig und allein Kurbayern selber stieg gut heraus. Der junge Kurfürst erhielt sein Land ungeschmälert zurück. Dafür gab er Franz von Lothringen, dem Gatten Maria Theresias, seine Stimme bei der Kaiser wahl. Auch Franz Karl Cura wurde nicht belohnt. Nur einen Pallasch mit der in Gold eingelegten Inschrift „PRO DEO ET CAESARE 1742" überreichte ihm das Grenadierregiment, bei dem er vor übergehend eingestellt war, und ein kom mandierender Hauptmann schenkte ihm ein Paar kostbare Pistolen. Die hohen Offiziere und Befehlshaber der eingesetz ten bayerischen Truppen wurden nicht zu letzt wegen des zweiten Entsatzes von Burghausen, dessen Plan und Durchfüh rung doch Cura erstellt und bewältigt hatte, befördert. Auch die Burghauser selbst waren nicht sonderlich stolz auf ihren Bürger Cura. Seine allerdings schon weit zurückliegende italienische Abstammung — es war in Burghausen der Brauch, nur Italiener als Kaminkehrer anzustellen - dürfte ihn bei den Einheimischen von vornherein nicht gerade beliebt gemacht haben. Man kennt ja den kleinbürgerli chen Geist in kleineren Orten, vor allem in Kleinstädten. Sogar General Prinz von Hildburghausen-Sachsen hat sich bei dem von Cura schließlich verlangten Attest über die freiwilhge Teilnahme Curas am Krieg wenig angestrengt. Bei aristokrati schen Offizieren war eine gewisse Über heblichkeit gegenüber zivilen bürgerli chen Kreisen freilich gang und gäbe. Dieses Attest bescheinigt bloß. Daß Franz Carl Cura Hofkamminfeger im Schloß Burghausen in nunmehrig den 20. diss glickhlich vorgangnen Attaque
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