Armee, General Ludwig Friedrich Prinz von Hildburghausen-Sachsen, seinen Plan zum Entsatz von Burghausen vor. Dieser Plan wurde gebilligt, und schon am 16. Oktober führte der Burghauser Hofkaminkehrermeister, der, im Gegensatz zu dem in der Stadt arbeitenden städtischen Kaminkehrer, sein Handwerk auf der Burg betrieb, das geradezu tollkühne Unter nehmen glücklich durch. In seinem „Pro Memoria", einer „Kurzen Anmerkung der Jenigen Kriegs dienst und dergleichen Verrichtungen, welche von Mir Franz Carl Cura Hofkaminfegem zu Burghausen wehrent lezt zwischen denen Königlich und ungari schen und Churbayrischen Troupen ver gangenen Krieg freywillig seint unter nommen und gelaistet worden", schreibt er, auch die Feder nicht viel schlechter handhabend als den Säbel, über diesen famosen Streich . . . Da anno 1742 im Herbst die kayserlich Churbayrische Armee von Ampfing widrumb gegen Mülldorf herunter avan cierte, samblete ich zu Altötting abermahl etwelch herumbligente bekanndte Jäger und Schüzen zusamb, stellten uns dem Herrn von Neumilln, dasigen Forstgegen schreibern als Offizier vor, marchirten also Nachts umb 10 Uhr nacher Neuenötting in die Vorstatt und schlichen uns durch dess Tilliz Schmidts Gartten und Haus vollents in die Statt, besezten unversechens beym Seidl Frey mit4 Mann die Hausth ier nebst all anderen Zuegängen und überfiehlen wür die sich einbequartiret von Burghausen aus recognoscirenten in 10 Husarn und ainem Offizier bestehent feindtliche Parthey, ho ben solche gefänglich aus und übergaben sye sammt denen Pferdten Sr. Durchlaucht dem Prinzen von Hildtburgshausen, so da mals die Avantgarte commandirte und be reits auf eine Stundt nachend, vorgeruckhet Ich aber rütte noch selbige Nacht mit höchstgedachtem Prinzen gegen Hechenwarth an, schwembte mit denen mir zuegegebenen 40 grenadiers ä chevall nebst ainem Rittmaister und einem Leitenant neben der abgebrandten Pruggen durch den reissenten Alzfluß, schnitten erstlich die ausgestellten Feldtposten von der Statt ab und überfiehlen unversechens auf dem öttinger Thor zu Burghausen die Wacht, machten selbige nider und eroberten also das Schloß. Wegen versperten Statt Thorn aber erbrache ich mit Hilf abgedachter grena diers den auf dem Stattgangsteig im hintern Schlosse sich befündtent vesten Spöhrgattern und eröffnete auch da unsern Troupen den Eingang in die Statt. Jedoch hillten wür hartten Standt, indeme sich 80 Sauströmer, Licaner und Panduren in das Harterische Haus in die Zimmer obenauf postirt und dergestalten durch die Fenster auf unsere Troupen herunter gefeyert hatten, daß sich leztlich kein Mann mehr auf dem Platz sechen lassen durfte, und also wehreten sye sich 2 ganze Stundt desperat, nammen auch auf keine Weiß die angebottene Pardon an. Endtlich hollte ich aus des Meisters Luber Schneiders Haus 2 Schlöglhackhen, erbrachen damit die Hausthire, vermochten aber doch die Stige noch nit anzutretten, indeme die Feindt ganze Salven darüber herunter gaben. Disem aber ein Endt zu machen, truege ich 6 Schöb Stroh vom Stahl hervor, warfen solche auf die Stigen und zünteten sye an, von welchem die Flamb allsogleich bis ins obere Flez hinaufschlugen, dardurch der Feindt wegen der Hiz und dem Rauch in die Zimmer zu Verschlüssen sich gezwun gen Sache. Auf Vermerkung dessen traffen (wir) das bereits zusamb fahlente Feuer mit
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