OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Michael Ziganel im Häusl bei der Leon steiner Brücke bat, dieses Zeichen künftig führen zu dürfen, was ihm auch bewilligt wurde. Im Jahre 1848 wurde Jacob Eisenhofer gestattet, das Zeichen „E" auf seine Erzeugnisse zu schlagen. Mit diesem Akt endet das Archivmaterial der Herrschaft, die ja im Revolutionsjahr ihr Ende fand. Bei der Weltausstellung in London 1851 beteiligten sich auch fünf Maultrom melerzeuger aus Mölln: Franz Grabner (mit solchen aus Messing und Eisen), Carl Schwarz, Franz Schwarz sen. und jun. und Ignatz Schwarz.102 Das Gewerbe-Gesetz vom 20. XII. 1859 hob die Zünfte auf und verlangte ge gebenenfalls die Konstituierung von Ge werbe-Genossenschaften auf freiwilliger Basis, die auch in Mölln erfolgte. Als infolge des Krieges von 1866 die Wirtschaft damiederlag, ja sogar die Sen senhämmer stillstanden, war das Maul trommelgewerbe mit 30 Meistern allein noch in Blüte. Damals dürfte das alte Sprichwort, „daß Sensenschmiede Taler, die Maultrommelerzeuger aber Zwanziger schlügen", in aller Munde gewesen sein.^°® In den „Berichten der Oberösterrei chischen Handels- und Gewerbekammer" lassen sich für die Zeit von 1870 bis zur Jahrhundertwende immer wieder Hinwei se auf die Maultrommelerzeuger finden^o^. Während 1870 und 1875 jeweils noch 30 Familienbetriebe produzierten, sank deren Zahl als Folge der allgemeinen Wirtschaftskrise im Jahre 1880 auf 23. Die soziale Lage der Familien war trist, weil der Ertrag nur das Existenzminimum ga rantierte und eine Beschäftigung von Hilfskräften nicht zuließ. Die Meister waren völlig abhängig von ihren Verlegern in Grünburg, Sieminghofen und Steyr, die den Verkauf der Ware organisierten. Erst anfangs der 80er Jahre konnten sich einige Maultrommelerzeuger aus dieser drükkenden Abhängigkeit befreien, indem sie sich zu einer Verkaufsgenossenschaft zu sammenschlössen, die ihre Erzeugnisse direkt bis in die überseeischen Länder ab setzte. Dennoch besserte sich die soziale Lage kaum, was auch der Handelskam merbericht von 1880 feststellte: „Diese Gewerbetreibenden und die Nagelschmie de sind wohl die gedrücktesten und am meisten ausgenützten, ihnen kommen nur noch die Steinbacher Taschenfeitelmacher in der Armut gleich". Im folgenden lassen sich in Landes kunden, Reisebeschreibungen, Heünatbüchem und Zeitungsartikeln ünmer wie der Hinweise auf dieses seltene Handwerk finden. So schreibt Ludwig Edlbacher in seiner 1883 erschienenen „Landeskunde von Oberösterreich",10® daß sich in Mölln außer einem Zerenn- und Stuckhammer werk auch eine „bedeutende Maultrom melerzeugung befindet, auch in der Aus serbreitenau und Ramsau". Anton von Ruthner veröffentlichte 1880 das Buch „Oberösterreich in malerischen Ansich ten", worin er schreibt:io6 „Molin ist be kannt als der Haupterzeugungsort der Maultrommeln, von welchem noch vor kurzem mehr als 8 Millionen jährlich ver fertigt wurden". Der Gewerbeinspektor H. Vittorelliio7 weiß 1893 im „Linzer Volksblatt" Exhibition 1851 (London). Official Catalogue Bd. III. 1033 (K) 103 Tages-Post Linz von 8. Juli 1925 (Steyrer Nach richten) (K) Dieses Material wurde zusammengestellt und ausgewertet durch R. Kropf: Oberösterreichs Industrie (1873 — 1938). Linz 1981. S. 252 i^_ Edlbacher: Landeskunde von Oberösterreich. Linz 1883. S. 373 A. V. Ruthner: Oberösterreich in malerischen Ansichten. Linz 1880. S. 516 H. Vittorelli: Wie Anm. 45

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2