OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

trommelmachergewerbes den Michael Schifer, Besitzer der Wallmühle in Behamberg, an. Die zuständige Ortsobrig keit Dorf Enns wies diese Klage mit dem Bemerken zurück, daß sie berechtigt sei, eine solche Befugnis zu erteilen, „weil Maultrommeln als ein musikalisches In strument, welches zu den feinen Stahl waren, soher zum Kunstfach gehören, je doch ohne Feuer zu verfertigen sind". B. Pillwein beschreibt in seiner „Ge schichte, Geographie und Statistik Ober österreichs" (Linz 1827 - 1839) im zwei ten Teil des Traunkreises (1828) das Distrikts-Commissariat Steinbach 5575 Einwohner, darunter 28 Maultrommel macher (26 in Mölln, 1 in Breitenau, 1 in der Ramsau). Die Ortschaft Mölln bildet das Tal und die angrenzenden Häuser. Breitenau läuft in eine Bergschlucht nach dem Steyrlingbache fort und reicht bis an die Steiermark. Ramsau ist wieder eine Ge birgsschlucht, welche sich westlich von Mölln bis an die Steyr hinzieht. Eine Verordnung der Landesregie rung vom 24. Juli 1830, TL. 2/.379 be stimmte: Die Leitung und Aufsicht über das Zunftwesen wird an die politischen Ortsobrigkeiten, d. i. in den drei alten Krei sen an die Distrikts-Kommissariate über tragen. Die Besorgung der Zunftangele genheiten hat unentgeltlich zu geschehen. Nur dann, wenn der Zunftkommissär sich außer dem Ort des Amtssitzes begeben muß, um einer Versammlung der Zunft genossen beizuwohnen, ist ihm die An rechnung von Fuhrlohn und Zehrung auf Kosten der Zunft gestattet, im Ausmaß der staatlichen Gebühren. Um den Zünften keine unnötigen Auslagen zu verursachen, haben die Zunftversammlungen nur einmal im Jahr, oder wenn nicht nötig, in mehr jährigen Zwischenräumen stattzufinden. Die an die Zunftvorsteher aus den Zunft geldern gereichten Belohnungen haben aufzuhören.^^ Am 14. September 1836 beschwerte sich der Maultrommelmachermeister Gottlieb Schwarz darüber, daß seinem Vetter und Lehrjungen Kajetan Schwarz die Aufdingung durch das Handwerk ver weigert worden ist. Die Vogteiherrschaft Steinbach forderte den Vorsteher der Maultrommelmacherinnung zu Molin zur Stellungnahme auf, worin er die „gesetz liche Bedenken" vorbringen solle. Nach den „Tafeln zur Statistik" aus dem Jahre 1841®® betrug die Erzeugungs kapazität in Grünburg jährlich 173.000 Stück, in Molin, Ramsau und Breitenau zusammen 1,360.000, wobei eine Werk stätte durchschnittlich wöchentlich 300 Dutzend fabrizierte. Nach einer Erhebung von 1845'°° soll aber ein einzelner Meister täglich 1800 bis 2000 Stück herzustellen imstande gewesen sein, sodaß eine we sentlich höhere jährliche Produktionszahl angenommen werden darf. Nach den „Ta feln" von 1846 wurden die Maultrommebi großteils nach Amerika, in die Levante, nach Polen und Rußland exportiert.'°' Im Jahre 1843 legte die Maultrom melmacherinnung zu Molin eine auf 180 Gulden 39 Kreuzer lautende Zunftab rechnung der Herrschaft vor, die diese be mängelte. Durch den Tod des Maultrommelmachermeisters Matthias Hehn im Jahr 1845 wurde dessen Meisterzeichen „H. H." frei. Der Maultrommelmachermeister Pillwein B.: Geschichte, Geographie und Sta tistik Oberösterreichs. Bd. 2. Linz 1828. S. 434 und 436 Oberösterr. Landesarchiv. Patente Tafeln zur Statistik der österreichischen Mo narchie. Wien 1841 Oberösterr. Landesarchiv. Musealarchiv. Bd. 62. Eisenindustrie I A. Hoffmann: a. a. O. S. 459

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