wurde auch an Ignaz Schwarz eine per sonelle „Maultrommelmachergerechtsame" durch die Behörde verliehen, worauf das „Handwerk" um Bekanntgabe der Gründe ersuchte, ohne weiter Einspruch zu erheben. Die „Vaterländischen Blätter"®® be richten im Jahre 1817 in Nr. 75 über die Maultrommelmachergenossenschaft in Molin: „In 29 Werkstätten werden von 40 Männern, vielen Weibern und Kindern pro Tag 700 bis 800 Dutzend Maultrom meln erzeugt, im Durchschnitt pro Jahr ca. 2 1/2 Millionen Stück. Ein beträchtlicher Teil davon ging nach Triest und Übersee." In Nr. 89 der „Vaterländischen Blät ter" von 7. Nov. 1818 wurde obiger Aufsatz dahingehend berichtigt, daß ne ben den 29 Werkstätten in Molin sich weitere 4 in Leonstein befinden, sodaß im Traunkreis insgesamt 33 Meister mit 14 Gesellen, 6 Klöbenschmieden als Hilfs arbeiter und viele Weiber, Kinder und weibliche Dienstboten tätig sind. Am 26. Juli 1818 beschwerte sich Joseph Metz, daß er und noch andere Mit gesellen deshalb keine Arbeit finden könnten, weil die Meister dafür „Men scher und Taglöhner" eingestellt hätten. Das Handwerk rechtfertigte sich damit, daß Metz nicht beim Handwerksvorsteher um Arbeit gebeten und bei den Meistern „unzulässige Nebenverdienste" gefordert hätte. Auf Wunsch des k. k. polytechni schen Instituts (des Vorläufers der Tech nischen Hochschule) in Wien wurden im Jahre 1820 an das Technische Kabinett Sr. kaiserl. Hoheit des Kronprinzen Ferdi nand (ehemaligen Fabriksproduktenkabinett) 28 Meisterstücke der sieben ver schiedenen Gattungen von Maultrommeln als Musterstücke übersandt und gleich zeitig deren gegenwärtigen Preise vom „Handwerk" bekanntgegeben. (Leider lassen sich die Bezeichnungen mit jenen aus der Handwerksordnung nicht verglei chen!)®® Demnach kosteten pro Dutzend „Halbpfundige" 1 Gulden C. M. „Sechs schillinger" 45 ICreuzer, „Pfundtrommeln" 36 Kreuzer, „Zehnschillinger" 30 Kreu zer, „Zwölfschillinger" 24 Kreuzer, „Vier zehnschillinger" 20 Kreuzer, „Zwergpfun dige" 18 Kreuzer und „Messingene" 2 Gulden C. M. Gleichzeitig wurde ein Fragebogen versandt und wie folgt be antwortet: Der Verkehr ist bei weitem nicht mehr so bedeutend; die allgemeine Handels satzung trijft auch diesen Artikel; und dann verhindert nach Angabe der Verleger die erhöhte Maut einen bedeutenden Absatz nach Rußland, wohin äußerst wenig mehr abgesetzt wird. Die größte Exportation geht nach Nürnberg, Leipzig, Frankreich, Schweiz und Amerika. Von bedeutenden Etablissements ist hierorts nichts bekannt. Die Erzeuger setzen ihre Fabrikate an die benachbarten Messerverleger und Kaufleu te zu Steinbach, Sierning und Steyr ab, und diese besorgen sodann die weiteren Versen dungen. Die Arbeiter bilden eine eigene Innung unter dem Namen „die Maultrom melmacher-Zunft" zu Mölln; diese zählt dermalen 33 Meister und steht under der Vogtei der Herrschaft Steyr. Im Jahre 1825 bat Johann Steinhuber, Maultrommelklöberschmied und In wohner zu Mölln, 19 Jahre alt, um eine „Personalgerechtsame", die ihm auch ver liehen wurde. Im Jahre 1826 klagte das Handwerk wegen unbefugter Ausübung des MaulVaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat. Jg. 1817. Nr. 75. Wien Vgl. Fußnote 44. Die sechs in der Musiksamm lung des Technischen Museums befindlichen Maultrommeln stammen nicht aus dem Bestand des Fabriksproduktenkabinetts, sondern sind ein Geschenk der „Gesellschaft der Musikfreunde".
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