OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

\'V Just als Don Camilla im „Mühlviertier Boten " nicht gerade zimperlich umgegangen.^" Er war ein äußerst belesener und gebildeter Mann, der aber zugleich die einfache Arbeit liebte und mit Leib und Seele Bauer war. Wenn er in seiner schäbigen Arbeitskleidung den Mistdünger mit sei nem Traktor auf die Felder fuhr, hätte man ihn für den Knecht des Pfarrers halten können (was auch tatsächlich geschehen ist). Pfarrer Konrad Just hat nicht viel aus seiner Person gemacht. Es ging ihm nicht um Ruhm und Anerkennung, sondern um den schonungslosen Kampf für das, was er der Wahrheit und Gerechtigkeit schuldig zu sein glaubte und wofür er auch bereit war, Opfer zu bringen. Daß er selbst unter seinem Wahrheits- und Redlichkeitsfana tismus oft und schmerzlich gelitten hat, können viele Mitbrüder bezeugen, die ihn gekannt haben. Josef Just wurde am 19. 3. 1902 in Hruschau in Schlesien als Kind einer Ei senbahnerfamilie geboren. Nach dem Zu sammenbruch der Monarchie wanderte die Familie 1919 nach Walding in Ober österreich aus. Just beendete 1921 seine in Schlesien begonnenen Gjmmasialstudien in Linz, trat am 19. August 1921 in das Zisterzienserstift Wilhering ein und erhielt den Ordensnamen Konrad. Das Theolo giestudium absolvierte er in den Haus lehranstalten der Stifte Mehrerau und St. Florian. Am 20.8.1925 verband er sich in der Feierlichen Profeß für immer mit dem Stift Wilhering. Im Jahr darauf wurde er am 29. Juni zum Priester geweiht, feierte Primiz in Walding und trat am 16.10.1926 seinen Dienst als Kooperator in der Pfarre Gramastetten an, die abgesehen von der siebenjährigen Unterbrechung durch die KZ-Haft sein einziger Seelsorgsposten blieb. Nach der Rückkehr aus dem KZ war er Provisor und wurde dann am 6. 10. 1946 feierlich als Pfarrvikar installiert. Gestorben ist er am 22. 10. 1964 nach einem Schlaganfall beim Singen der Oration der Messe zu Ehren der Gottesmutter Maria, die er sosehr verehrt hatte. Einem Bauern, dessen Hühner auf den frisch be stellten Acker des Pfarrers hinüberwechselten, versetzte Just einmal eine kräftige Ohrfeige. Der „Mühlviertier Bote" griff diese Begebenheit auf und brachte sie am 11. Juli 1953 auf dem Titel blatt mit einer Karikatur unter dem Titel „Es war vielleicht der Don Camillo", ohne P. Konrad aus drücklich zu nennen, aber so, daß sich jeder aus kannte. (Auch am 16. Dezember 1952 sorgte Just für eine Schlagzeile und eine Karikatur im „Mühlviertler Boten". Diesmal machte man sich unter dem Ti tel „Bestrafte Neugier. Das rasende Butterfaß" über mangelndes technisches Können P. Justs lustig.) Die Auseinandersetzung Konrad Justs mit Ing. Rudolf Pitrovsky anläßlich der Errichtung eines FKK-Bades in Gramastetten, die zum Kirchen austritt Pitrovskys führte, hat sich in dem Artikel „Landpfarrer schreibt an Bundeskanzler und for dert ein Verbot der FKK im Mühlviertel" (Der Sonnenmensch Helios. Nr. 95. 1961. S. 4 f) nie dergeschlagen. " Traktorfahrend hat Konrad Just auch in die Li teratur Eingang gefunden, nämlich als „Pater Ka jetan, der Karrer von Pirkham", in dem Roman von Fritz Flabeck: Der Piber. Wien - Hamburg 1965. S. 262 ff.

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