OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

werk mit Erwähnung der militärisch wich tigen Fakten der Beschaffenheit der Bau lichkeiten, Wege und Flüsse, die Kaiser Josef II. in Auftrag gab, und worin über Mölln berichtet wird: Sektion XXXXllltio: Molin nebst Aue, Unter et Ober Bergeröd, Maurerhäusl usw. Ein in einer Ebene gantz solid erbautes Dorf, worinnen sich eine so lide Kirche, nebst Kirchhofmauer und Pfarrhof befindet. Unter et Ober Aue sind kleine doch meistenteils solid erbaute Häußer, worinnen sich meistens Maultrummel Macher befindet. Bergeröd, Steyrerbauer, Eben, Büchlbauer und Pruesbauer sind ge mauerte Bauernhöfe. Die übrig zerstreut liegende Bauernhöfe aber seind nur halb solid . . . Am 19. November 1791 übersandte die Vogtherrschaft Steyr aufgrund eines Hofkammer-Dekretes vom 4. August die ses Jahres dem Handwerk zu Mölln die für die Linzer Zunft der Eisen- und Stahl arbeiter zweiter Klasse eingesandte ZunftArtikeln, die auch für die den Zünften des Traunviertels und der Stadt Steyr einver leibten Meister und Gesellen Gültigkeit haben sollte und deshalb in Druck gelegt worden sei.®^ (Es entsprach diese Vor gangsweise den zentralistischen Bestre bungen der merkantilistischen Gewerbe politik, die im Rahmen sogenannter Lan deszünfte einheitliche Bestimmungen schaffen wollte). Es wurde um Stellung nahme gebeten, ob nicht insbesondere „die Scharsacher, Maultrommelmacher, Messerer und Klingenschmied in Stein bach und untem Wald in einer Zunft unter hiesiger Vogtherrschaft" zusammengefaßt werden könnten. Die Zunft in Molin lehn te jedoch eine „Vereinigung mit den Stadt steyrischen Stahl- und Eisenarbeitem un ter dem Hinweis auf die Entfernung und ihre Sonderstellung ab: Die Meister und Gesellen befinden sich derzeit im Umkreis von einer Stunde, während die Lade in Steyr nur zeitraubend und mit Unkosten erreichbar sei. Auch wären die Bestim mungen über „einwandernde Gesellen" für sie hinfällig, da „nur allein in Molin sothanes Handwerk bestehet". Die Lade habe keine Schulden, sondern eine Bar schaft von 42 Gulden 36 Kreuzer, die durch jährliche Einzahlungen der 26 Mei ster und 14 Gesellen wachse. Sie wün schen auch keine Vereinigung mit den Scharsachem, Messerem und Klingen schmieden in Steinbach, die von ihnen zu weit entfernt wären. Eine Aufhebung ihrer Zunft hätte zur Folge, daß „sich lie derliche Pursche des Maultrummelmachens anmaßen" würden. Am 17. März 1793 leistete das Handwerk 100 Gulden Kriegskostenbeitrag an das k. k. Staats schulden Fonds Zahlamt. Im Jahre 1795 wurde das Handwerk von der Herrschaft aufgefordert, „ein Ver zeichnis sämtlicher Maultrommelmacher, ihre Zeichen und ihres Kohlebedarfs" ein zusenden. Man berichtete, daß die 30 Meister über keine eigenen Feuer ver fügen und sich die zu den Maultrommeln nötigen Klöben teils von kleinen Huf schmieden, teils von Taglöhnem, „die dieser Sache kündig, aber nicht zünftig sind", ausarbeiten lassen müssen. Der jährliche Kohlebedarf beträgt dafür 173 Muth und 282 Metzen. Die Meister ar beiten auf 79 Stöcken und Ambossen. Am 21. Juü 1797 wandte sich das Oberamt der Herrschaft Steyr an den Pfle ger, ob „außer dem Handwerk gebürtige Kinder, welche keine Meister Söhne sind", im Holzschnitzer- und Maultrommelma cher-Handwerk aufgedungen werden müssen. Die Antwort lautete, daß sie auf genommen werden müssen, „sofern sich Vgl. Fußnote 48 Vgl. Fußnote 44

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