OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

1938.® Damit begann sein siebenjähriger Leidensweg, der ihn nach Dachau und Buchenwald führte und erst mit der Be freiungsaktion am 30. 4. 1945 enden soll te. Nach anfänglich sehr grausamer Be handlung^ wurde ihm nach der Rückkehr von Buchenwald nach Dachau am 7. 12. 1940 mit der Zuteilung zum sogenannten „Tütenkommando"® eine gewisse Erleich terung zuteil. Unerschütterliche Glau benstreue, unbeugsamer Wille und seine unverwüstliche Natur ließen ihn Dachau und Buchenwald überleben. Sehr viel Kraft schöpfte er aus der brieflichen Ver bindung mit der Heimat. Er konnte da durch für wenige Augenblicke dem KZAlltag entfliehen und im Geiste am Leben seiner Eltern und Geschwister teilneh men. Seine Briefe geben Zeugnis von der Sorge um jeden einzelnen und besonders auch um das Schicksal seiner Mitbrüder aus dem inzwischen aufgehobenen Stift. An dem nach Gramastetten heimge kehrten P. Konrad Just war der Eindruck der Schrecken und Grauen des Konzen trationslagers sicher nicht spurlos vor übergegangen. Er, der Zeuge solchen Un rechts geworden war, wurde noch sensib ler für das kleinste Unrecht und konnte sein von Natur aus kämpferisches Tempe rament selten zügeln. Zugleich war er von einer sehr innigen Frömmigkeit beseelt, die sich besonders in einer inbrünstigen Liebe zur Muttergottes von Fatima und einer hohen Wertschätzung des Meß opfers und des Gebets ausdrückte. Pfarrer Just segnete gerne und konnte auch fürch terlich fluchen. Er wird als niveauvoller Prediger geschildert, dessen Predigten sich aber auch zu unvorstellbaren Wutausbrü chen entwickeln konnten. Mit Behörden, geistlichen und weltlichen Vorgesetzten lag er grundsätzlich im Kampf, konnte Just beim Segnen aber zu armen, einfachen Leuten sehr zu vorkommend und mildtätig sein.® Auch mit Kaplänen und Köchinnen führte er an dauernd Krieg, sodaß es kaum jemand länger bei ihm aushielt. Just konnte sehr zornig werden und ist mit den Leuten oft ® Mittendorfer gibt fälschlich den 25. Juni 1938 an. ^ Die 49 Tage Dunkelhaft waren die Folge einer Denunziation wegen Politisierens. (Nimmervoll. a. a. O. S. 82) ® Es war dies ein Vorzugsplatz für Priester, ein be neideter Arbeitsplatz für Dachauer Verhältnisse. Diese kleine Gruppe von Priestern mußte die Pa piertüten für den ganzen Arbeitsbereich kleben. Da zeitweise ein Bischof unter ihnen war, nannte man sie auch das „Dachauer Domkapitel". P. Johannes Lenz, ein Mitarbeiter im „Tüten kommando", bezeichnete P. Konrad Just als „originelle Kampfnatur und unermüdlichen Ar beiter". {P. Johannes Lenz: Christus in Dachau. Wien 1956. S. 251) ® So wird erzählt, daß Just regelmäßig Sägespäne aus dem Stiftssägewerk nach Gramastetten trans portierte, um sie an arme Leute als Heizmaterial auszuteilen. Einmal soll er sogar einige Festmeter Brennholz für ein armes Ehepaar aus dem Stifts forst gestohlen haben und einen Zettel hinter lassen haben mit der Aufschrift: „Nicht gestohlen, sondern organisiert. Just."

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