OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

einem konjunkturellen Aufschwung die ses Gewerbezweiges und vorangegange nem Streit als Ursache für dieses Er suchen. Welche Auseinandersetzungen den Anlaß gebildet haben dürften, ist schwer festzustellen, da uns in den Herrschafts akten nur zwei damit in Zusammenhang stehende ältere Gesuche erhalten geblie ben sind.®^ Am 24. März 1673 wandten sich fünf im Amt Molin seßhafte Huf schmiede an den Pfleger von Leonstein mit der Bitte um Intervention und Kon fiskation der „Maultrommelklöben" (Roh linge), die „Sengenschmidt oder Pauembueben" gefertigt, weil sie behaupten, „selbiges sei keine Hufschmid-Arbeit". Mit einem „fiat" wurde diesem Wunsch zunächst stattgegeben. Aber bereits am 26. Mai 1673 suchten Simon Hueber und Paul Grabner aus dem Amt Mölln um Be willigung zur Erbauung einer kleinen Schmiede an, „um Messingsche Maull Trombl Khlöben zu machen". Sie begrün den dies damit, daß sie ihr „Stückl Brot damit mühsam erobert" und bisher „bei denen Huefschmieden den Messing in ihren Werkstötten zerlassen und gegossen haben" und versprachen, „nicht das Ge ringste von Stachel (Stahl) und Eisen ar beiten zu wollen, weil die Hufschmiede nicht länger mit Messmg arbeiten wollen". Der Pfleger entschied, „die negs gelege nen Schmied hierüber zu vernehmen", ohne daß wir über das Ergebnis weiteres erfahren. Auch späterhin bestand eine der größten Schwierigkeiten der Maultrom melmacher darin, daß man ihnen lange Zeit verwehrte, die notwendigen Rohlinge selbst herzustellen. Die Schmiede wieder wehrten sich dagegen, wechselweise Eisen und Messing zu verarbeiten, was den kon tinuierlichen Arbeitsprozeß störte und auch das Werkzeug verdarb. Ursprünglich dürften sie solche Arbeiten gelegentlich durchgeführt haben, um mit den „Roh lingen" alten und invaliden Arbeitskolle gen durch eine bescheidene Nebenbe schäftigung den Broterwerb zu erleich tern. Als dann später das Geschäft mit den „Maultrommeln" aufblühte, empfanden die Hufschmiede diese Tätigkeit als eine Belastung beziehungsweise dachten sie vielleicht selbst daran, diese Produktion aufzunehmen; deshalb wollten sie nicht länger bloß Rohstofflieferanten bleiben. Jedoch läßt sich diese Vermutung quellen mäßig nur andeutungsweise belegen. Üb rigens bleibt völlig im Dunkeln, wann und von wo dieses Handwerk nach Mölln kam. Die aus diesem Ort stammende Lehrerin Himsl sandte Klier ein kurzes Manuskript mit folgendem Hinweis: „Vom nahen Trattenbach am Nordabhange des Gaisberges soll diese Kunst vor langen Jahr hunderten mit einer Familie Eisenhofer, deren Nachkommen bis vor wenig Jahren hier am Maultrommelstocke saßen, her über gewandert sein".®^ Die einzelnen Bestimmungen der Handwerksordnung von 1679 lauten: Zum Ersten „solle sich ein jeder, der dieser Handwerks-Zunft mkorporiert ist, aller Ehrbarkeit, Mannszucht und un sträflichen guten Handl und Wandels be fleißen. Wer aber den zuwider thuet und sich einen oder anderen Verbrechen oder Laster vergreifen wurde, der solle sich, nachdem er von seiner Grund- oder nach Beschaffenheit des Verbrechen von der Landgerichts-Obrigkeit wird abgehandlet sein; auch mit dem Handwerck bei offener Lad — wie bei anderen Handwercks Zünf ten Gebrauch — der Gebühr nach abzufinOberösterr. Landesarchiv. Herrschaft Steyr. Schachtel 1014 Nachlaß Klier C-VI-5. Sch 33/1 Lehrerin Himsl, Die Geschichte der Maultrommel. Diese Version findet sich auch in der Tagespost-Linz von 8. Juli 1925 (Steyrer Nachrichten)

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