OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Die Entstehung der Zunft und ihre Hand werksordnung. Auswertung der Zunft archivalien Seit wann die Maultrommel-Erzeugung in Molin im Steyrtal betrieben wird und woher und von wem dieses Handwerk eingeführt beziehungsweise verbreitet worden ist, läßt sich aus den Archivalien des Oberösterreichischen Landesarchivs nicht mehr feststellen. Hinweise findet man in den Beständen der Herrschaft Steyr, des Stiftsarchivs Garsten sowie in Aufzeichnungen aus der Zunftlade der Maultrommelmacher selbst.'*® Die Siedlung Mölln entstand im 12. Jahrhundert gemeinsam mit den Klöstern Spital, Windisch-Garsten und Stift Gar sten. Die Kirche wird erstmals in einer Ur kunde Herzog Friedrichs II. im Jahre 1241 erwähnt und ist 1443 vergrößert worden. Der Ort wird im „Rationarium Austriae" von 1246 genannt.'*® Die Bewohnerwaren im wesenthchen Untertanen zweier Grundherrschaften, der weltlichen Herr schaft Steyr, verwaltet durch den Pfleger zu Leonstein, und der geistlichen des Klo sters Garsten. Bereits sehr früh lassen sich blühendes Handwerk und Bergbau hier nachweisen. Nach einem Urbar des Stiftes Spital/Pyhrn hatte der Drechsler Heinricus Stodanius aus Gstadt in Mölln an die Burg in Steyr jährlich hundert Holzbecher abzuliefern. Das mächtige HammerherMeisterzeichen „S. S" aufweisen. Über mehrere Maultrommeln verfügen auch das österreichi sche Volkskundemuseum und das Technische Museum. In Oberösterreich hat das Landes museum mehrere Stücke ausgestellt, desgleichen das Landesmuseum in Salzburg. Weitere Anfra gen sind nicht erfolgt, da sich eine Herkunft aus Mölln bei den erwähnten Stücken leider nicht feststellen ließ. Bisher existierte noch keine größere Abhand lung über die Maultrommelerzeuger in Mölln, dafür aber zahlreiche Zeitungsartikel: H. Vittorelli: Die Maultrommelerzeugung in und um Mölln a. d. Steyr. In: Linzer Volksblatt Nr. 136, 1893. F. Lattner: Aus der Geschichte der Maul trommelerzeuger in Molin: In: Welser Wochen blatt Nr. 17, 1948. I. Stritzinger-Naumann: Mölln - Das Kleinod im Steyrtal. Die Heimat der Sensenschmiede, Maultrommelmacher, Flößer und Holzknechte. In: SalzkammergutZeitung Nr. 14. Gmunden 1949. O. Kastner: Von unseren letzten Maultrommelmachem. In: Oberösterreichischer Heimatkalender 1950. S. 88 - 90. K. Buchegger: Erzbergbau im Moll ner Becken. In: Steyrer-Zeitung Nr. 15, 1958. N. N.: Maultrommel erobert Schwarzen Kon tinent. In: Steyrer-Zeitung Nr. 52, 1968. Wert vollste Hinweise zu den nachfolgenden Aus führungen verdanke ich dem Nachlaß K. M. Klier im Stadtarchiv Linz, wobei ich für die Mög lichkeit der Einsichtnahme herzlich danke. Dort finden sich auch sein Aufsatz „Von der Maultrommel" (In: Musikerziehung. 4. Jg., Heft 2. Dez. 1950. S. 118) sowie die unter den Fußnoten 5, 23 und 26 zitierten Arbeiten und umfang reiches, bisher unveröffentlichtes Material, das vorzüglich geordnet und durch Register er schlossen ist. K. M. Klier hat Mitte der 20er Jahre in Molin selbst umfangreiche Studien durchge führt, die sich bis auf die Kirchenbücher er streckten. Es standen ihm aber auch in den Ar chiven zum Teil noch Quellen zur Verfügung, nach welchen ich vor Kenntnisnahme des Nach lasses vergeblich fahndete (z. B. die Bleitafel der Mollner Zunft). Leider hat er aus seiner reichen Materialsammlung selbst nur einen Teil ver öffentlicht. Sofern ich solche Hinweise verwerte, kennzeichne ich diese mit (K). Die Photos aus seinem Nachlaß verwahrt das Osterreichische Volkskundemuseum in Wien, dem ich für die Herstellung von Originalabzügen danke. Salzkammergut Zeitung Nr. II. 1950

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