pe") verwiesen.® Ludwig Uhland brachte in seiner „Volksliedersammlung" ein Flug blatt von 1634 mit der Aufschrift „Mit meiner Mauldromma will ich diar auffbromma".^® Schließlich geht F. S. Gaßner in seinem „Universal-Lexikon der Ton kunst" (1849) auf die „hohe akustische und harmonische Bedeutung des un scheinbaren Instrument" ein und be merkt: „Dr. Grosheim (1764 Cassel) gab ihm nach Jean Pauls Vorgange den Namen Mundharmonika."" So wurde diese auch bereits vorher von Hoffmann von Fallers leben (1821)12 und W. L. Schmidt (1840) bezeichnet. Daneben verwendete man noch die lateinische Form „Aura", zum Beispiel G. Weber (1826),i® während sie in England laut Encyclopaedia Britannica „Jewsharp (Judenharfe)" genannt wur de." Portugiesisch heißt sie „birimbao", in der Schweiz „Schwirrigigli", in Italien „spassapensieri", alles durchaus klang nachahmende Namen. 1® Älter als sprachliche Zeugnisse sind Bilddokumente. Sebastian Virdung bilde te in seiner „Musica getuscht" von 1511 eine Maultrommel ab und spricht von „dorlichen Instrumenten, die man auch für Musicalia achtet". Für den „Triumphzug Kaiser Maximilians I." (1515) zeichnete Burgkmayr einen auf einem Wagen sitzen den Hofnarren, der gerade Maultrommel spielt. Seit dieser Zeit hat die Maul trommel ihre äußere Gestalt nahezu bei behalten." Auf einem in der Wiener Al bertina aufbewahrten Kupferstich von P. Brueghel „Narrenfest", der um 1570 von Pieter van der Heyden gestochen worden ist, befindet sich ebenfalls „ein Maul trommel spielender Narr"." H. Boesche hat in seinem „Altdeutschen Kinderle ben" auf ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes und im Germanischen Mu seum in Nürnberg verwahrtes Bild hinge wiesen, wo das „Sitzen auf einem hölzer nen Esel" als Schulstrafe dargestellt wird und sich links neben dem Esel deutlich eine Maultroimnel abgebildet findet. (Vielleicht bezog sich die Strafe auf Stö rung des Unterrichts durch „Maultrom melspiel")." Dieser Stich wurde ün 17. Jahrhundert in variierter Form nachge druckt und zeigt jetzt nur mehr den Esel mit dem Spielzeug mit der Überschrift: „Wer faul zur Arbeit ist, ist einem Esel gleich, der aber Tugend liebt, der wird an Ehren reich". (Das Maultrommelspiel hält von der Arbeit ab und begünstigt demnach die Faulheit)." Mersenne (1588 - 1648) brachte in seiner 1636 zu Paris erschie nenen „Harmonie universelle" Abbildun gen von Maultrommeln in Epaulettenform.2° Eine detaillierte Beschreibung des Instrumentes mit einer Anleitung zum Spiel entnehmen wir der Abhandlung des mit diesem Instrument vermutlich am ® J. u. W. Grimm: Deutsches Wörterbuch VI. Leip zig 1885. Sp. 1910 verweist auf Gargantua (82b), Schnippius (236). J. C. Göring: Liebesmeyenblümlein. 1654. 27 (K) L. Uhland: Alte hoch- und niederdeutsche Volks lieder. Stuttgart 1845. S. 990. " F. 5. Gaßner: Universal-Lexikon der Tonkunst. Stuttgart 1849. Hofmann von Fallersleben: Mein Leben. Auf zeichnungen und Erinnerung. 1. Bd. Hannover 1868 (K) " Vgl. Fußnote 2 Encyclop. Britannica 14. Aufl. 1929. Hughes - Hughes Aug.: Catalogue of Manuscript Music in the British Museum. Vol. VIII. London 1909. S. 356 (K) Steyrer-Zeitung Nr. 11. 1950 "7. Klima: Maultrommel, a. a. O. S. 2 f Brueghel: Narrenfest. Albertina (Wien) (K) H. Boesche: Altdeutsches Kinderleben (Abb. Gartenlaube 1896. S. 237) (K) Abb. in H. Pleticha: Ihnen ging es auch nicht bes ser. Schule und Schüler in vier Jahrtausenden. Würzburg 1965. S. 107 M. Mersenne: Harmonie universelle. Paris 1636 (K)
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2