asien, aber auch zerstreut in Hinterindien Verbreitung und unterschieden sich deut lich von den später in Europa verwendeten beziehungsweise dann nach Amerika und Melanesien exportierten Instrumenten. Der Unterschied besteht darin, daß in ersterem Fall die Zunge am Wurzelende in Form einer Handhabe über diese hinaus ragt, während diese bei der europäischen Form mit dem Bügelscheitel abschließt. Nach einer im Volksmund verbreite ten Sage soll die Erfinderin der Maul trommel eine zum Tode verurteilte Sün derin, namens Barbara, gewesen sein. Es wurde ihr in Aussicht gestellt, die über sie verhängte Todesstrafe für den Fall zu er lassen, daß sie etwas Besonderes, ganz Neues und Brauchbares erfinden sollte. Barbara erdachte so die erste Maultrom mel aus Holz, bei deren einförmigen und doch so anheimelnden Tönen ihre Richter sich bewogen fühlten, das gegebene Ver sprechen auch einzuhalten und Barbara aus den Kerkermauem zu befreien.^ Leider besitzen wir die ältesten Zeug nisse von Maultrommeln in Europa erst aus dem 14. Jahrhundert. In der Kathe drale von Exeter, die um 1350 erbaut wor den ist, befindet sich die Steinskulptur eines Engels, der Maultrommel spielt.® Bei Ausgrabungen in der Burg Tannen berg in Hessen, die im Jahre 1399 zerstört worden ist, entdeckte man eine Maul trommel, die rudimentäre Hinweise auf das asiatische Vorbild zuläßt. HerdegRonkca will in einem Wasserzeichen „An tun 1393" eine Maultrommel erkannt ha ben, während Erstentdecker Ch. M. Briquet dieses Zeichen nicht zu deuten wuß te.® Wenn man die Sprachgeschichte hin sichtlich der für Maultrommeln gebräuch lichen Namen zu Rate zieht, dürften diese von Frankreich oder Piemont aus VerMaultrommelspielender Engel (links). Gefaßte Steinskulptur an der Sängerkanzel in der Kathe drale von Exeter (um 1350). Die insgesamt zwölf Skulpturen spielen zeitgenössische Mu sikinstrumente. breitung gefunden haben. In Deutschland bezeichnete man Maultrommeln von al ters her als „Crembalum", erst 1691 taucht die deutsche Bezeichnung „Brummeisen" auf (ahd. brimmen). M. Prätorius (1571 - 1621) beschreibt im Syntagma musicum das „Crembalum, ein Brummeisen, zu " Tages-Post-Linz von 8. Juli 1925, Steyrer Nach richten (K) ® K. M. Klier: Die Maultronunehnacher zu Molin In; Universum, Welt, Wissen, Fortschritt. Heft 1. Wien 1946. ® Vgl. Ch. M. Briquet: Les filigranes. Genf 1907. Abb. 16050, nach Herdey-Renkca: Kunst im Wasserzeichen. Zürich 1952. Nr. 362 = Maul trommel (K)
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