OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Notizen zu P. Konrad Just sollen den Leser mit der Persönlichkeit des Geistlichen näher bekannt machen. Biographische Notizen Pfarrer Konrad Just^ von Gramastetten ist vor allem durch die vielen Anekdoten be kannt, die von seiner Originalität erzählen.2 Durch die Veröffentlichung dieser Pfarrchronikaufzeichnungen über seine Just auf seinem Traktor, mit dem er auch Gäste und Mitbrüder beförderte (hier mit dem Pfarrer von Zwettl, P. Ambros Ganglberger). KZ-Erlebnisse soll ein Abschnitt seines Lebens zugänghch gemacht werden, der vielleicht weniger bekannt ist. Konrad Just hat sich zeit seines Le bens nie ein Blatt vor den Mund genom men und keinen Menschen gefürchtet.^ Von Anfang an war er ein erklärter Feind des Nationalsozialismus und hat ihn vor dem Einmarsch Hitlers in Österreich als eine der katholischen Kirche feindliche Bewegung und Weltanschauung in Pre digten und privaten Gespräehen ange prangert, was der kleinen nationalsozia listischen Clique in Gramastetten ein Dom im Auge war. Fleißig sammelte man NS-feindliche Aussprüche von ihm für eine spätere Anklage. Nach dem Ein marsch der deutschen Tmppen wurde P. Konrad das erste Opfer des National- ' Es handelt sich hier um keine vollständige Bio graphie, sondern um ein Charakterbild, wie es dem Verfasser vor allem auch durch die Schil derungen seiner Mitbrüder vermittelt wurde. Als Quellen standen zur Verfügung: Pfarrchronik Gramastetten. I. Teil. 1878 - 1948 (S. 193 ff.). - Über 100 KZ-Briefe P. Konrads und andere Briefe. Pfarrarchiv Gramastetten. - Profeßkatalog. Stiftsarchiv Wilhering. Literatur: Paulus Nimmervoll: Die Schicksale des Zister zienserstiftes Wilhering während der Zeit des Nationalsozialismus 1938 — 1945. Kirchenge schichtliche Diplomarbeit. Linz 1970. S. 4 f., S. 82 f. (zum Teil abgedruckt im 60. Jahresbe richt des Stiftsgymnasiums Wilhering 1969/70). Johann Mittendorfer: Oberösterreichische Prie ster in Gefängnissen und Konzentrationslagern zur Zeit des Nationalsozialismus (1938 - 1945). Kirchengeschichtliche Diplomarbeit, Linz 1976 (abgedruckt im 72. und 73. Jahresbericht des Bischöflichen Gymnasiums Kollegium Petrinum 1975/76 und 1976/77. Kurzbiographie von Kon rad Just mit weiteren Literaturangaben im Jah resbericht 1976/77. S. 60 f.) 2 Die bekannteste Anekdote ist wohl die: P. Kon rad fuhr in Linz mit seinem Traktor bei Rot über die Kreuzung und wurde von einem Polizisten angehalten und gefragt: „Herr Pfarrer, warum halten Sie sich nicht an die Verkehrsvorschrif ten?" Worauf ihm P. Just prompt die Gegen frage stellte: „Halten Sie immer die Zehn Gebo te?" Diese und andere Anekdoten um Pfarrer Just im Jahrbuch der Diözese Linz 1980. S. 213 f. ^ Während seines Theologiestudiums in der Zister zienserabtei Mehrerau soll es Konrad Just mit den dort gepflegten strengen monastischen Sitten nicht sehr genau genommen haben. Sein ehema liger Professor P. Leonhard schrieb ihm zur Primiz: „Offen gestanden, Sie waren zeit Ihres Hier seins zwar nicht der regulärste, mir aber der liebste von den auswärtigen Klerikern, u. das einfach, weil sie eine ehrliche Haut sind." (Pfarrarchiv Gramastetten)

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