OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Quelle genützt und damit in der Heimat forschung einen bedeutenden Schritt zur Erweiterung des Quellenbegriffes getan. Neben der reichen Bebilderung ge winnt das Buch durch die gut ausgewähl ten Texte, die, im äußeren Erscheinungs bild Zeitungsnotizen ähnlich und mit exak ten Datierungen versehen, aneinanderge reiht sind. Das bezieht sich sowohl auf die örtlichen Geschehnisse in Braunau am Inn als auch auf die gleichzeitige überregiona le Entwicklung in Österreich 1848 - 1945. Diese synchrone Darstellung der Ge schehnisse, die die Verflechtungen mit der sog. „Großen" Geschichte offenlegt, ver mittelt dem Leser in Verbindung mit den wiedergegebenen zeitgenössischen Bild quellen ein überaus plastisches Geschichts bild über ein Jahrhundert Braunau. Allein schon deshalb hat das Brau nauer Album absoluten Seltenheitswert. Es ist aber auch ein bleibender Beitrag Braunaus zur oberösterreichischen Lan desgeschichte und zur österreichischen Zeitgeschichte. Das Braunauer Album bietet vorzügliche Hilfe, sich die Ge schichte dieser Stadt anzueignen, ist ein ausgezeichneter Weg zur Identifikation der Braunauer mit ihrer Stadt. Doch las sen wir den Autor selbst zu Worte kom men, wie er im Vorwort zu diesem Buche schreibt: Wiederholt wurde angeregt, Braunau einmal im Bild darzustellen. Schon 1978 hatte ein ausländischer Verlag versucht, dieses Vorhaben zu verwirklichen. Doch die Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Bildmateriales ließen es nicht zu, diesen Plan zu verwirklichen. Nach vielen Vorar beiten ist es nun gelungen, einem oft ge hegten Wunsch vieler Braunauer und Freunde dieser liebenswerten Stadt am Inn zu entsprechen und die Druckerei des Lan desverlages in Braunau zur Herausgabe dieses Buches zu gewinnen. In knapper Zu sammenfassung werden interessante, aber auch kuriose Braunauer Geschehnisse dargelegt, die in Form von „Zeitkrücken" Ereignissen in Osterreich gegenübergestellt werden. Es wurde besonders das Bildma terialgesucht, das vor dem 2. Weltkrieg ent stand. Die Bilder und Originaldokumente sind zum Teil kostbare Erinnerungsstücke privater Sammler, die hier aneinanderge reiht, Vergangenes lebendig werden las sen . . . Ing. Gerhard Buchegger vom Lan desverlag Braunau hat sich besonders um die Gestaltung des Braunauer Albums verdient gemacht, ebenso wie alle anderen am Projekt Beteiligten, die alle namentlich im Impressum des Werkes angeführt sind. Erwähnt soll auch werden, daß Max Eitzlmayr das Buch seiner „verständnisvollen" Gattin gewidmet hat. Denn: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau - aber auch umgekehrt ist das genau so der Fall. Wertvolle und gediegene Veröffent lichungen dieser Art sind aber für einen Verleger auf Dauer nur dann möglich, wenn sie eine genügend große Anzahl von kulturell interessierten Lesern und Käu fern finden. Durch ihr großes Interesse an der Geschichte der Stadt Braunau und der Region bekräftigen die Leser sowohl den Autor als auch seinen Verleger, in diesem Sinne weiterzuarbeiten. Unser Geschichtsbewußtsein — oder sind wir auf dem Weg zur eigenen Identität? Geschichtsbewußtsein als wesentli ches Ziel jeder zeitgemäßen Bildungs- und Kulturarbeit gibt Selbsterkenntnis, Selbst bewußtsein, Identität und Orientierungs hilfen für die Zukunft.

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