Ein Oberösterreicher in Dachau und Buchenwald Der Bericht des Pfarrvikars von Gramastetten F. Konrad Just OCist über seine Inhaftierung 1938 -1945 Von Fr. Reinhold Dessl OCist und Bernhard Prokisch Wenn hier mit dem Bericht des Pfarrvikars von Gramastetten, des Wilheringer Zisterziensers P. Konrad Just, über seine Inhaftierung in den Konzentrations lagern Dachau und Buchenwald ein bislang unbekanntes Dokument zur Zeitgeschich te Oberösterreichs vorgelegt wird, scheint es dienlich, einige Anmerkungen allgemei ner Art voranzustellen. Es liegt nicht in der Intention der Verfasser, mit der Publika tion von Schilderungen von solch negativer Dimension wie auch immer geartete ideo logische Positionen einzunehmen oder auch nur mit dem Hochmut der Nachgebo renen den Finger auf kaum verheilte Wun den zu legen. Was uns bewog, die Erlebnis se Justs einer breiten Öffentlichkeit zu gänglich zu machen, war die Unmittelbar keit, die von den einfachen, oft primitiv an mutenden Sätzen mit ihrem unfaßbaren In halt ausgeht. Sie vermitteln Betroffenheit, nicht zuletzt durch die ausgeprägte Subjek tivität der Erlebniswelt Justs, der trotz der unbezweifelbaren Radikalität seiner Per sönlichkeitsstruktur - die biographischen Details geben hierüber reichlich Aufschluß - dennoch eine „Normalerscheinung" blieb: das allein gemäß seinem „Gewissen" handelnde, mit keinem öffentlichen Man dat ausgestattete Individuum im Konflikt mit einer als verwerflich erkannten, in christlichem Sinn mit dem „Bösen" gleich gesetzten Ideologie. So wird der Bericht Konrad Justs neben seiner zeitgeschichtli chen Dimension, die zu beurteilen. Berufe neren überlassen bleibt, zu einem Zeugnis menschlichen Leidens und menschlicher Leidensfähigkeit; als solches mögen Justs, Worte verstanden werden. Just (2. V. rechts) im KZ Dachau beim sog. „Tüten kommando" Der zurückgekehrte Geistliche schrieb seine Erlebnisse in der Chronik der Pfarre Gramastetten nieder, die Hand schrift zeugt von der Intensität der Er innerung, sie wird an den entsprechenden Stellen zur kaum lesbaren, nervösen No tation des Schrecklichen. P. Konrad über ging den Text zu einem späteren Zeit punkt nochmals und fügte weitere kurze Textstellen (v. a. in den Randbemerkun gen) ein; die möglichst getreue Übertra gung der handschriftlichen Fassung in den Druck, die auf alle Korrekturen des Ori ginals verzichtet, nimmt auch diese späte ren Zusätze auf. Einige biographische
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