und dadurch den spürbaren Mangel an Fachkräften beheben helfen sollte. Zur Koordination der die TH Linz betreffen den Arbeiten wurde vom REM in der Per son von Ministerialrat Breuer ein kommis sarischer Kurator eingesetzt.®" Bestand bis 1942 immer wieder die Vorstellung, daß man den provisorischen Hochschulbetrieb im Petrinum aufnehmen werden, mußte diese Absicht Ende 1942 fallengelassen werden. Die Wehrersatzinspektion, die ab 1938 das Petrinum belegt hatte, räumte zwar zu diesem Zeitpunkt das Gebäude, doch andere Behörden- und Parteistellen beanspruchten sofort die freigewordenen Raumkapazitäten.®^ Da aufgrund der extremen Raumnot in Linz an eine Absiedlung dieser Behör den nicht zu denken war, es aber im Dezember 1942 trotz vollzogener Ent eignung des Petrinums (die aber angefoch ten wurde) noch keine Einweisungsverfü gung gab, kam man seitens des REM auf die Idee, die geplante Fakultät an einem anderen Ort zu eröffnen. Die Lösung be stand in der geplanten Aiunietung des Stiftsgebäudes in Wilhering, einem nur 7 km donauaufwärts von Linz gelegenen Kloster des Zisterzienser-Ordens.®® Stift Wilhering Wilhering gehörte zu jenen kirchli chen Einrichtungen, die auch dem Druck des Nationalsozialismus ausgesetzt waren und davon stark in Mitleidenschaft gezo gen wurden. Neben der Aufnahme des Priester seminars aus dem Linzer Petrinum im Sommer 1939,®® wurde auch ein Umsied lungslager für Balten- und Bessarabiendeutsche im Stift eingerichtet. Dieses Lager wurde von der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI) betrieben, die ihrer seits ein operatives Organ des Reichs kommissars für die Festigung des Deut schen Volkstums war.®^Noch vor dessen Installierung gab es im Sommer 1941 kurzfristig die Absicht, das Stift dem Reichstreuhänder für die Filmindustrie für Filmateliers zu überlassen.®® Doch die ge platzten Blitzkriegsillusionen dürften dieBÄK, R 43 II, Bd. 942a. Schreiben von Rust an den RM Heinrich Lammers vom 11. 10. 1942. Kuratoren gab es seit Mai 1940 für alle öster reichischen Hochschulen. Ihr Sitz war in den je weiligen Hochschulstädten. Da ab diesem Zeit punkt die letzten Reste der österreichischen Ver waltungsstruktur in diesem Bereich aufgelöst, d. h. den jeweiligen Reichsministerien unterstellt wur de, übernahmen die Kuratoren eine Mittlerstelle zwischen REM und den einzelnen Hochschulen in administrativen Fragen. Der für Linz ernannte Breuer wurde 1944 auch noch Stellvertretender Kurator für die „Reichsuniversität Strassburg". Es waren dies: Die Abt. II des Reichsstatthalters (Erziehung, Volksbildung und Gemeinschafts pflege), das Landesarbeitsamt, der Landrat LinzLand, die Agrarbezirksbehörde, die Landstelle Linz der NSKK einschl. Motorsturm 99. (BÄK, R 43 II, Bd. 942a) ebda. Schreiben von Rust an Lammers vom 22. 12. 1942 Nachdem die Architekturabteilung am 4.10.1943 eröffnet wurde, mußte das Priesterseminar wieder das Stift räumen und nach Linz ins Kloster der Oblatinnen übersiedeln. In: Paulus Nimmervoll: Die Schicksale des Zisterzienserstiftes Wilhering während der Zeit des Nationalsozialismus. Kirchengeschichthche Diplomarbeit. Linz 1970. S. 51 f ^ Reichskommissar war Heinrich Himmler. Die VOMI, deren Leiter der SS-Obergruppenführer Werner Lorenz war, war eine Hauptabteilung der SS. Die Aufgabe Himmlers ist es gewesen: „In die ser Eigenschaft. . . alle Staats- und Parteiorgani sationen innerhalb Deutschlands (zu leiten), wel che die deutschen Siedlungen, die Arbeit der deutsch-faschistischen Minderheiten in anderen Ländern und die Rückwanderung von Deutschen nach Deutschland kontrolherten." (Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem inter nationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 1949. Bd. 7. S. 226) Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich, a. a. O. S. 133
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2