spruchte der Linzer Magistrat die Räum lichkeiten für das Militär. Die heftigen Versuche von Bischof Gföllner, die Ein quartierung des Militärs - und somit die Auflösung der Schule - zu verhindern, blieben erfolglos. Per Erlaß vom 3. Juni 1938 mußten die Benutzungsrechte abge treten werden.^^ Ein Jahr später, am 23. Juni 1939, wurde mit demselben, bereits erwähnten Gesetz das Bischöfliche Ordi nariat veranlaßt, das Petrinum für 10 Jahre der TH Linz zur Benützung zu über lassen. Ende März 1939 hatte sich Hitler nach einer Unterredung mit dem für Linz zuständigen Reichsbaurat Roderich Pick endgültig für den Standort Petrinum ent schieden. Doch das war nur der erste Schritt. Gleichzeitig wurden schon Vorar beiten für die Enteignung gesetzt. Das Stadtbauamt Linz hatte bereits - wahr scheinlich im Hinblick auf die Vorsprache von Pick bei Hitler - am 25. März 1939 den Grund und Boden des Petrinums mit 1,989.638 RM geschätzt. Die beiden nächsten Schritte waren der „Erlaß des Pührers und Reichskanz lers über die Neugestaltung der Stadt Linz vom 25. März 1939",^® und die „Verord nung über die Neugestaltung der Stadt Linz a. d. Donau vom 5. August 1939".^^ Sie bildeten die Basis für die am 8. und 13. September 1939 anberaumten Enteig nungsverhandlungen, die zum Schluß ka men, daß das Petrinum an den „deutschen Reichsschatz" abzutreten ist. Dieser wur de in Linz durch den Oberfmanzpräsidenten Gross repräsentiert. Am 29. Pebruar 1940 erging von Eigruber der Bescheid über die Enteignung des Petrinums, das, wie man voreilig meinte, damit Reichseigentum geworden sei.^® De facto war es das aber nie. Vom Diözesanfonds wurde die Enteignung er folgreich angefochten, weil, wie die Ge richte feststellten, die Höhe der Entschä digung nicht dem tatsächlichen Wert ent sprach. Auch der Versuch von der Pinanzverwaltung Oberösterreichs beim Ober landesgericht einen Entscheid zum eige nen Gunsten zu erwirken, scheiterte. Die bauliche und strukturelle Hochschul planung von 1938 - 1941 Nachdem anfänglich davon die Rede war, daß die TH „bereits am 1. Dezember l(aufenden) J(ahres)" den Vorlesungsbe trieb starten sollte^®, führten die verschie denen Schwierigkeiten bei der Unter bringung der damals im Petrinum situierten Behörden sowie die Planungen der Um- und Neubauten dazu, daß man den Termin einer Eröffnung ständig verschie ben mußte.®" Das Reichsministerium für Dieser Bescheid fußte auf dem Gesetz über die Unterbringung von öffentlichen Dienststellen vom 27. 7. 1938, der öffentliche Stellen berech tigte, von Eigentümern nicht benutzte Grund stücke und Gebäude zur Deckung des eigenen Be darfs heranzuziehen. Vgl. dazu; Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich. Wien 1983. Bd. 2. S. 109 f BÄK, R 2, Bd. 12511. Schreiben des Reichs ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung (RMWEV) an den Reichsminister für Finanzen (RMfF) vom 16. 5. 1939 Reichsgesetzblatt (RGBL) Teil I, Nr. 59. Dieser Erlaß fußte auf dem Gesetz über die Neuordnung deutscher Städte vom 4. 10. 1937 RGBL Teil I, Nr. 138 18 BÄK, R2, Bd. 12511a 19 AVA, Rk Bürckel, 2562/6 90 In dem schon zitierten Schreiben des RM Rust an RM f. Finanzen Krosigk vom 16.5.1939 ist davon die Rede, daß die Eröffnung der Hochschule be schleunigt werden soll. Am 29. 8. 1939 sprach Rust in einem Brief: „. .. zu Beginn des Winter semesters 1940 in Linz auf Wunsch des Führers zu eröffnende Hochschule . . ." (AVA, UM, Sig. 7, TH Linz). In einem Schreiben von Rust an Rektor Jost vom 17. 5. 1943 ist die Rede, den Unterricht „Trotz der bestehenden Schwierigkei ten spätestens mit Beginn des WS 1943/44" auf zunehmen. (BÄK, R 21, Bd. 489)
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