dieses berechtigten Wunsches gekommen, da die Universitäten in Prag und Czernowitz sowie die technischen Hochschulen in Prag und Brünn ihre Sitze nach DeutschÖsterreich zu verlegen gedenken. Darüber, welche der Hochschulen hieher kommen soll, mögen die maßgebenden Faktoren im Einvernehmen mit den Hochschulen ent scheiden. Unter allen Umständen besteht aber die Landeshauptstadt Linz darauf, daß sie bei der Verlegung einer dieser Lehr anstalten nach Deutsch-Österreich in erster Linie und unbedingt berücksichtigt wird. Dieses Begehren rechtfertigt sich nicht nur an ihren langjährigen Bemühungen, son dern auch damit, daß keine andere Stadt Deutsch-Österreichs alle Vorbedingungen hiezu in so ausreichendem Maße zu erfüllen vermag wie Linz, was von allen in dieser Frage hieher gekommenen Hochschulpro fessoren und sonstigen Fachleuten einhellig erkannt wurde.^ Mitte Jänner 1919 behandelte die provisorische Landesversammlung erneut die Frage der TH und irchtete am 15. Jänner 1919 ein Schreiben an das Staats sekretariat für Unterricht. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits eine von den Pro fessoren der TH Brünn verfaßte Denk schrift in gedruckter Form vor. Einhellig sahen die Professoren in Linz den einzig in Frage kommenden Standort für die Auf nahme der Brünner Lehranstalt. Da aber der deutsche Nationalrat für Brünn und Mittelmähren für ein Belassen der Hoch schule eintrat, meinten die Professoren abschließend: „Gegen diese Anschauung und Forderung konnten und wollten die Professoren nichts mehr tun."® Interessant ist die Antwort des Staats sekretariats auf den Brief aus Linz. Am 21. Februar 1919 berichtete man über den Beschluß des Staatsrates vom 11. Novem ber 1918: Der Staat Deutsch-Österreich erklärt die deutsche Universität in Prag, die deut schen technischen Hochschulen in Prag und Brünn sowie die Universität in Czernowitz als Besitz des deutsch-österreichi schen Staates und nimmt das diesen zuge hörige gesamte bewegliche und unbeweg liche Staatseigentum in Anspruch; ferner behält es sich vor, das gesamte zu diesen Hochschulen gehörige Personal in den deutsch-österreichischen Staat aufzuneh men und als Angehörige des deutsch-öster reichischen Staates zu verwenden. Die er forderlichen Verhandlungen sind vom Staatsamt für Unterricht mit den betreffen den Nationalregierungen im Wege des Staatsamtes für Äußeres einzuleiten. Ferner wird das Staatsamt für Unter richt ermächtigt, wegen des künftigen Standortes der bezüglichen Hochschulen die nötigen Verhandlungen anzubah nen . . . Diese nun sehr konkreten Absich ten und Aktivitäten - so hatte zum Bei spiel die Stadt Linz bereits die Landwehrinfantriekaseme für diese Zwecke räu men und Pläne für deren Adaptierung erstellen lassen - erwiesen sich als zu vor eilig. Im Juni 1919 endeten die Bestre bungen mit einem Schreiben des Staats sekretariates für Unterricht, worin mit einem Hinweis auf die laufenden Frie densverhandlungen es als unmöglich be zeichnet wurde, eine endgültige Entschei dung zu treffen. (Vgl. Anm. 5). Für zwanzig Jahre ruhten nun wieder die Bestrebungen zur Errichtung einer Hochschule in Linz. Erst mit der Anne- ® Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA) Wien, Unterrichtsministerium (UM), Sig. 7, Linz. ® Denkschrift über die Errichtung einer technischen Hochschule in Linz. Vorgelegt im Namen der Ge samtheit der Professoren an der deutschen tech nischen Hochschule in Brünn im Jänner 1919. Brünn 1919.
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