weist uns auf die Tatsache, daß dieser große Gelehrte am Beginn des 17. Jahr hunderts in Linz als Lehrer tätig war. Er übte seine Lehrtätigkeit an einer höheren Schule aus, deren Gründungsjahr auf 1577 zurückgeht und deren Urheberschaft den evangelischen Landständen zukam. Nicht ganz ein halbes Jahrhundert nach der Auf nahme des Unterrichtsbetriebes fiel diese evangelische Schule 1624 der Gegenre formation ebenso zum Opfer wie die Lehr tätigkeit Keplers, der hier in Linz sein drittes Gesetz über die Umlaufbahnen der Planeten gefunden hatte und nun, 1627, Oberösterreich verließ. Die Schule wurde dem Jesuitengymnasium übertragen, das, nachdem es 1669 einen philosophischen Lehrkurs eingerichtet hatte, 1674 das Recht erhielt, die niederen Grade der Uni versität (Baccalaureus und Magister) zu verleihen. 1778 wurden die Studienmög lichkeiten durch Jus und Medizin erweitert und gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, den Doktorgrad zu erlangen. Das Revolu tionsjahr 1848 brachte das Ende dieser, Lyzeum genannten, Einrichtung. Erst 20 Jahre nach dieser „Universitätsphase" tauchten im Zusammenhang mit der Nachfrage nach technischen Kenntnissen, im Zuge der industriellen Entwicklung, Forderungen nach der Errichtung einer Technischen Hochschule auf. Im Jahr 1869 befaßte sich der Linzer Gemeinderat mit dem Bau einer Tech nischen Hochschule und sandte aus die sem Grund eine, vom Linzer Bürgermei ster Donat unterzeichnete Petition an das „Hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht" in Wien. Dort war man aber gegen ein solches Projekt, weil man in einer Technischen Hochschule kein „wirk sames Mittel zur Förderung der Industrie" sah. Nach drei Jahren war das Thema noch immer aktuell, wobei das Ministerium auf dem Standpunkt stand, daß es notwendi ger wäre, Gewerbeanstalten zu errichten, die die Heranbildung eines technischen Mittelbaues sichern sollten. Diese Anre gung aus dem Jahr 1872 wurde vom Linzer Gemeinderat nicht weiter verfolgt. Damit waren aber die Forderungen noch nicht verstummt. 1889 trat die oberösterreichi sche Handels- u. Gewerbekammer erneut für die Errichtung einer Technischen Hochschule in Linz ein, wobei man sich bei Durchsicht der vorhandenen Akten nicht ganz klar darüber wird, was die eigentli chen Beweggründe dieser Forderung wa ren. Einerseits wurde von der Förderung der Industrie gesprochen, andererseits wies man auf die sehr starke Bevorzugung „der Länder der Wenzelskrone (die) schon jetzt im Besitze von drei technischen Hochschulen" sind, hin. Vierundzwanzig Jahre später, 1913, war die Argumen tation in einer Petition der oberösterrei chischen Handels- u. Gewerbekammer ähnlich, wenn man lesen konnte, daß sich Oberösterreich „beispiellos vernachläs sigt" fühlte. Zu diesem Zeitpunkt stand die Errichtung einer TH in Innsbruck zur Diskussion, was den Ausgangspunkt der oben zitierten Petition bildete. Die in die sem Zusammenhang bereits im Ministe rium geführten Gespräche waren auch der Grund, warum man von der Unterrichts verwaltung eine abschlägige Antwort nach Linz sandte. 1918, als die Monarchie zerbrochen war und die Nachfolgestaaten entstanden, wandte sich der provisorische Linzer Ge meinderat am 27. November an das Staatsamt für Unterricht, um erneut seine Hochschulpläne vorzubringen. Seit vielen Jahren strebt die Stadtge meinde danach, die Landeshauptstadt Linz zum Sitze einer Hochschule zu machen. Nun ist der Augenblick der Verwirklichung
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