Neben dem WBÖ als Großwörterbuch für den gesamten bairischen Raum mit Ausnahme Bayerns, in dem Oberösterreich notgedrungen nur den ihm angemessenen Teil einnehmen kann, existiert als handhches und leicht lesbares Kompendium das schon in drei Auflagen erschienene Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart von Otto Jungmair und Albrecht Etz (18). Otto Jungmair - 1974), der v. a. als StifterForscher hervorgetreten ist, hat dafür Jahrzehnte in ganz Oberösterreich Belege ge sammelt, vornehmlich natürlich in seiner Steyrtaler Heimat. Nach seinem Tod hat der Ixmm&rtXer Albrecht Etz (1942 — 1980), selbst jahrelang Mitarbeiter am WBÖ, die Jung mair'sehe Sammlung nach wissenschaftlichen Kriterien bearbeitet und ediert.Mit Etz, Schüler Kranzmayers an der Universität Wien und Verfasser dialektologischer Arbeiten (19,20) kommen wir wieder zurück zur Dialektologie der Wiener Schule und ihrer kon tinuierlichen Forschungstradition in diesem Jahrhundert. Dialektologische Grundlagenforschung im Rahmen der Landeskunde Am Beginn dieser Forschungen, die praktisch nur in den österreichischen Uni versitäten erfolgt sind, steht aber - außeruniversitär - das bescheidene und trotz aller Schwächen doch in der Folge sehr einflußreiche Werk von Anton Haasbauer (1889 — 1956), das innerhalb einer energischen Aufschwungphase der oberösterreichischen Landeskunde in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts zu sehen ist. Als wichtiger Motor dieser landeskundlichen Bestrebungen erscheint ab 1919 die von Adalbert Depiny geleitete Zeitschrift HeimatgaueA^ Hier veröffentlicht Haasbauer 1921 und 1923 zwei kleine Beiträge, eher Aufrufe zu verstärkter Sammeltätigkeit, die aber ohne weitere Resonanz beim landeskundlich interessierten Publikum verhallt sein dürften (21, 22). Auf größere Resonanz stieß Anton Haasbauer jedenfalls bei der auf wissen schaftlicher Ebene betriebenen Dialektologie, und 1924 publizierte er in der Zeitschrift Teuthonista, Vorgängerzeitschrift der heutigen Zeitschrift für Dialektologie und Lin guistik, einen ausführlichen Aufsatz über die Dialekte Oberösterreichs (23), der bis heute in der dialektologischen Forschung zu Oberösterreich seine Nachwirkungen zeigt. Vor allem die frühere, rein lautgeographisch orientierte Richtung in der Wiener Schule hat so bis in die letzten Jahre Haasbauers oö. Dialektraumgliederung anhand der Verteilung der Entsprechungen von mhd. 6 wie m groß (gr^ps, grpus, grgs etc.) tradiert und dieses und andere altbäuerliche Merkmale oberösterreichischer Dialekte als für diese Dialekte charakterisierend verabsolutiert. Im gleichen Jahr veröffentlicht Josef Mindl ebenfalls in Teuthonista einen Beitrag zur oö. Dialektologie (24) und bestätigt somit diesen kleinen Forschungshöhepunkt zu Beginn der zwanziger Jahre. Anton HaasVgl. meine Rezension von Jungmair/Etz (1978): Scheuringer (1979). Vgl. hierzu Khil (1981) und generell Heft 1/2 der Oö. Heimatblätter 35 (1981), das ganz der Geschichte der oö. Volksbildung gewidmet ist. In Kap. B. II. 9., Volkssprache und heimischer Wortschatz, verzeichnen zwei Inhaltsverzeichnisse die in den Heimatgauen erschienenen Beiträge zur Dialektforschung: in Jahr gang 15 (1934), S. 208 — 223, für die Jahrgänge 1-14 (1919- 1933), und in Jahrgang 18 (1937), S. 192 - 196, für die Jahrgänge 15 — 18 (1934 - 1937). Mit dem Jahrgang 1937 hat die Zeitschrift ihr Erscheinen eingestellt. Als Nachfolger erscheint 1938 — 1943 in vier Jahrgangsbänden Der „Heimatgau", geleitet von Eduard Kriechbaum, damals „Gauheimatpfleger von Oberdonau" (dazu vgl. Schiffkorn 1981). In dieser Zeitschrift, zu der kein Gesamtindex existiert, erscheinen keine arundartkundlichen Beiträge.
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