OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

2. Art der Strafen: Aufhängen tolle Willkür 3. Strafexercieren, Strafarbeiten 4. Strafstehen, Tor stehen Sachsengruß Arbeit Hunger Einige Kostproben, Leckerbissen aus der Abfalltonne Kapitalistenkom mando Schweinestall Versuche Häftlinge Versuchs kaninchen Tödliche Luftwaffen versuche Dr. Ra schers Invalidentransporte in den Tod 3 deutsche Geistliche euthanisiert Todes Angst Erschießungen Morde am laufenden Band Krematorium Gaskammer Wüstestes Dachau Ekliger Eleischverbrennungsgeruch Stehzelle Aufhängen mit nach hinten verdrehten, durch Ketten gefesselten nach oben durchgedrehten Händen, l'^ war die Min destzeit. Da brüllten auch die Häftlinge vor Schmerz. Sie hingen ganz frei da auf Aufhängevorrichtungen, wie sie der Fleisehhauer zum Aufhängen schwerer Fleischstücke benützt. Alle Strafen wurden der geringsten Lagervorsehriftsübertretungen oder auch ganz willkürlich erteilt. Strafexercieren, Strafarbeiten nach Arbeitsschluß eines an Mühsal, harter Arbeit und Mißhandlung leidensreichen Ta ges. Strafstehen, Torstehen. Stehen mit erhobenen Händen, mit nach hinten, hinter dem Nacken verschränkten Händen (letzteres war der Sachsengruß). Das ist so eine kleine Auswahl aus dem von sadistischen Hirnen ausgebrüteten Strafregister. Arbeit. Die Arbeit wurde durch unmögliche Forcierung des Tempos, Schläge und Schikanen zur wahren Hölle. Hunger. Der war bis zum Jahre 1943 entsetzlich. Alles fraßen die Häftlin ge; Gras, Unkraut, Düngerabfälle. Abfälle aus der Kehrichtton ne waren die reinsten Leckerbissen. In Buchenwald war das Schweinestallkommando ein begehrtes „Kapitalisten"-Kommando, für gewöhnliche Häftlinge nicht zum Erreichen. An den Häftlingen wurden verschiedene Versuche un ternommen: Phlegmone-, Malaria-, Fleckfieberversuche. Die schrecklichen Versuche für die Luftwaffe: Kaltwasserversuche, Luftverdünnungsversuche, zum Schluß Blutgerinnungsversu che. Letztere Luftwaffenversuche wurden vom Hauptmann der Luftwaffe Dr. Raseher durchgeführt. Invalidentransporte waren überaus gefürchtet. Es ging in den sicheren Tod. lOOOde von Häftlingen wurden auf diese Weise umgebracht. 433 polnische Priester starben den Tod durch Einspritzungen. 3 deutsche Geistliche gingen so in den Tod, Heinzmann, Bioly ausTeschen und Hunerieh. Einige wur den in letzter Minute befreit. Wie ein ungeheures Schreckge spenst lag diese traurige Möglichkeit des Verschicktwerdens auf den Todestransport über uns allen. Wir kamen oft aus akuter Todesangst nicht heraus. Erschießungen. Solche fanden zeit weise am laufenden Bande statt. Und zwar im Arresthofe oder am Truppenschießplatz oder im Krematorium statt. Das Kre matorium ist ein Kapitel für sich. Viele tausende wurden darin verascht. Doch spielten sich auch fürchterliche Folterszenen ab. Ich habe mir die Gaskammer zu Dachau im Krematorium ange sehen. Ein scheußlicher Ort. Es wurden auch Menschen bei le bendigem Leib hier verbrannt. Der Gestank verbrannten Flei sches lag uns oft tagelang in der Nase. Jedes Lager hatte dann noch seine besonderen Spezialitäten. Dachau z.Bspl. die Steh zelle. Viele Priester hatten diese als Strafe mitgemacht eines

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