OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Providentia divina! In Freiheit Amerikaner kommen Am 1. Mai alle befreit Wakirchen letzter Zufluchtsort Erholung in Percha am Starenbergersee 5. Juli 1945 über Freilaßing heim nach Österreich Schwierigkeit der Heimreise Pfarrer von Herberts hausen geht unsretwegen in den Tod Pfarrer Garsteger Andreas opfert sein Leben. Das 1. Meßopfer auf heimatl. Boden. Liefering Warme Anteilnahme des Volkes nes Jesuitenklerikers aus dem Jesuitenexerzitienhause Rott mannshöhe befreit. Bei Nacht drang dieser mit einem LKW Wagen mit Proviant für die Häftlinge in den Wald, wo wir lager ten ein. Er hatte sich verstellt. Er war nämlich im Kriege Ober leutnant, mußte aber als Jesuit aus dem Heeresverband aus scheiden und so konnte er uns helfen. (Providentia divina!) Er überlistete die wachstehende SS. Und fort ging es dem grauen den Morgen mit der goldenen Freiheit entgegen. Am Morgen des 30. April waren wir frei. Am Nachmittag desselben Tages kamen schon die Amerikaner. Bald waren auch die übrigen Ka meraden der Fesseln los. Das Allerheiligste, das wir mitgeführt hatten, wurde in der Pfarrkirche zu Wakirchen deponiert. Ich und die befreiten Kameraden bekamen auf der Rottmannshöhe eine kleine Stärkung und 16 Geistliche, darunter auch ich kamen zu den Josefsschwestern nach Percha am Starenbergersee. Ich blieb dort 2 Monate zu ausgezeichneter Erholung. Am 2. Juli fü ren unser 5 österr. Geistliche auf gut Glück in die Heimat ab. Ein Bummelzug (Güterzug) brachte uns nach vielen Unterbre chungen (Übersee - Traunstein) endlich nach Freilaßing. Zu Fuß über die Grenze, Handkarren ausgeliehen. Endlich in Salz burg. Wallfahrt nach Maria Piain. Am 5. Juli traf ich in Ober österreich ein. Bei der Heimreise waren wir nicht ganz vom Glücke begünstigt. Es waltete überhaupt, wie uns dünkte, über unserer Heimreise. Wir hatten immer wieder versucht, Heim reisemöglichkeiten ausfindig zu machen, was uns auch gelang. Aber jedesmal wurde immer wieder eine mühselig aufgestöber te Reisegelegenheit wieder zunichte gemacht. Zu guter Letzt noch mußte unserer Reise wegen ein junger Pfarrer in den Tod gehen. Der Pfarrer von Herbertshausen bei Dachau, Garsteger Andreas, verunglückte auf einer im Dienste unserer Heimreise unternommenen Fahrradtour nach Salzburg in der Nähe von Traunstein am Donnerstag, den 2LVL1945 tödlich. Man fand ihn mit zertrümmerter Schädeldecke, ausgetretenem Gehirn und eingedrücktem Brustkorb tod auf. Die Tragik des Schick sals wollte es, daß Garstecker in der Nähe seines Geburtsortes getötet wurde. So fand er, fern seiner Heimat angestellt, das Be gräbnis in seiner Heimat. Wir waren natürlich auf die Hiobsbot schaft hin aufs tiefste beeindruckt. Alle österr. Geistlichen zele brierten für Ihn am 27. Juni die hl. Messe. Ich las auf österreichi schem Boden das 1. hl. Meßopfer in der Freiheit am Herz Jesu altar in Liefering. Das 2. Meßopfer in Maria Piain am Gnadenal tar, das 3. bei den Kreuzschwestern in Linz. In Percha im St. Josefsheim bei den Schwestern vom hl. Josef in der Nähe von Starenberg am Starenbergersee erholte ich mich durch 2 Monate glänzend. Dort schrieb ich auch meine

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